Blog 29.06.2025

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29.06.2026 Last Day: 48 Stunden Neukölln
Heute zählte ich mehr Besucher im Atelier zu den Vortagen. Gespräche führte ich über den Müther Turm in Binz, den ich bei meinem Ostseeaufenthalt im November 2024 zeichnete. Der ehemalige Rettungsschwimmerturm ist sehr bekannt unter Ostsee-Kennern. Auch seinen Architekten Ulrich Müther kennt man. Die Zeichnung ist häufig Anlass für Gespräche. Ich präsentiere das Werk daher nicht ohne Kalkül. Mit einer Ingenieurin kam ich ins Gespräch über Verknüpfungen zwischen Kunst und Wissenschaften. Das bot auch die Gelegenheit auf meine Konzeptarbeit Die Beauftragte hinzuweisen. Auch politische Themen zum Krieg zwischen Israel und Iran kamen zur Sprache, wie in dem Zusammenhang stehenden News des Präsidenten der USA zum Abwurf seiner Super-Panzerbombe über die Atomanlagen des Irans… Beunruhigendes eben.
Da Brigitte Bardot mich unterstützte, besuchte ich auch die anderen Ateliers im Atelierhaus, die in großer Zahl geöffnet waren. Mit Lou Favorite habe ich mich etwas ausführlicher unterhalten. Er „lebt“ in einem dunklen Atelier mit vielen hohen Regalen. Die Fenster sind vor Blicken von Außen mit Stoffen verhangenen. Große Arbeitsplatten, auf denen seine collageartigen abstrakt-figürlichen Farbzeichnungen liegen, dominieren den Raum bedeutungsvoll und lassen erahnen, das Lou hierauf seine künstlerische Arbeit verrichtet. An den freien Wandflächen sind verschiedene seiner Papierarbeiten zu betrachten. Sehr anders als bei mir.


28.06.2025 48 Stunden Neukölln
Juchhu, da liest eine Besucherin in meinem 2019 veröffentlichten Arbeitsjournal 2 Die Beauftragte. Ich könnte vor Freude ein Rad schlagen. Die an Wissenschaft orientierte Konzeptarbeit zum Thema Lärm- und Vibrationsarbeitsschutz hat mir bei der Umsetzung so viel Freude gemacht, dass ich heute noch breit Grinse, wenn ich damit in Berührung, in Erinnerung komme.

27.06.2025 48 Stunden Neukölln
300 Veranstaltungsorte meldet der Veranstalter von 48 Stunden Neukölln. Das Atelierhaus Schönstedt 13 meldet höchste Beteiligung seit 2006. Die Besucherzahlen sind mau. Sicherlich wird es morgen besser.

26.06.2025 Atelier
Heute herrichten des Ateliers für die Gäste der Offenen Ateliers, im Rahmen des Kunst und Kulturfestivals Neukölln. Das dauert etwa 12 Stunden.  

24.06.2025 Atelier
Eigentlich sollte ich Vorbereitungen für den anstehenden Event Offene Ateliers, im Rahmen des Kunst und Kulturfestivals Neukölln, aber ich habe keine Lust auf Aufräumen und Kunstwerke in Präsentationsansichten zu bringen. Ich male. Es tut mir gut, das zu tun.

22.06.2025 Atelier
Packe das Tableau Was guckst du?, 2006, für die Reise nach Bonn, auf dem Helmut Lorscheid abgebildet ist lebt. Im August wird das Tableau im HOTSPOT KW, in Königswinter ausgestellt. Das ist erfreulich.
Anschließend male ich an dem Jogger weiter. Abgang.

1 von 7 Teilen, Öl auf Stoff

21.06.2025 Staatsoper für Alle
Seit 2007 veranstaltet die Staatsoper Berlin, die Staatsoper für Alle. Der Event steht für die Vision, Oper und klassischer Musik für jeden zugänglich zu machen. Praktisch heißt das, dass die Aufführung Staatsoper  live via Videoleinwand übertragen wird. Während die Gäste im Opernhaus mindestens 98,60 Euro für ein Ticket zahlen, können wir „Draußen“ die Aufführung gratis miterleben. Auf dem an das Opernhaus angrenzenden Bebelplatz oder Unter den Linden sitzt man unter freiem Himmel auf gemieteten oder mitgebrachter Sitzgelegenheiten und genießt.  Punkt 19 Uhr beginnt es. Romeo et Juliettenach William Shakespeare, von Charles Gounod, wird in Starbe-setzung mit Tenor-Weltstar Juan Diego Flórez als Roméo und der gefeierten Sopranistin Nino Machaidze als Juliette vorgeführt. Ich wundere mich dann etwas über den „Erzählstoff“. Im ersten Akt lernen sich Romeo und Juliette kennen. Dann gleich Bumm… dein Antlitz ist tadellos.. ich muss dich wiedersehen… ich dich auch. Ab zweiten Akt nur noch Probleme und Heimlichkeiten. Das Ende, der Tod Romeo‘ s – sogar ein Versehen. Juliette will nicht ohne ihn und rahmt sich einen Dolch tief in die Brust. Hätte Gounod nicht einen eigenen Schluss erzählen können? Romeo kommt in die Gruft… heult rum, will nicht ohne sie…sucht nach dem Gift… hebt die Ampulle dramatisch über den Kopf. Nimmt sie ins Visier, spricht: So sei’s drum. Just im Ausklingen des letzten Wortes räuspert sich Juliette. Er dreht sich zu ihr: Oh, du lebst. Küsse. Er: Liebste, lass uns fliehen. Stemmt sich gegen die Tür, aber die Gruft wurde von außen verschlossen. Kein entrinnen. Der Tod ist dem Paar sicher. In Anerkennung ihres nahenden Endes ist noch Zeit für eine finale, gemeinsame Liebesarie. Dann Sauerstoffnot und Kälte und langsam schleichender Tod.
Ich will aber nicht Meckern, die Aufführung war gut.

20.06.2025 FilmDokument
Das Zeughauskino präsentiert unter dem Titel FilmDokument wenig bekannte, nicht-fiktionale, deutschsprachige Werke. Mathias Barkhausen, Filmwissenschaftler, Mitarbeiter des Erich Pommer Instituts und Mitglied der CineGraph Babelsberg stellt die Dokumentarfilme Gundula Jahrgang `58 & Unsere alten Tage vor, die sich der Frage beschäftigen: Wo wohnen alte Leute? Laut Barckhausen waren Feierabendheime, wie in der DDR genannt, mit geringen Standards ausgestattet, sehr funktionell ausgerichtet. Die Bezahlung und Anerkennung für die Arbeit, die von Krankenschwestern und Hilfspflegekräften ausgeübt wurde, war schlecht. Die Arbeit schwer, die Personaldecke niedrig.  Ich selbst habe keine Kontakte zu Bewohnern eines Feierabendheimes, aber durch das berufliche Umfeld meiner Mutter und eigener Arbeit in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie Kenntnisse zu Arbeitsumständen im Gesundheitswesen gesammelt und deshalb kam mir einiges durchaus sehr bekannt vor.

Der Film Gundula Jahrgang `58, in der Regie von Gitta Nickels, betonte merklich die Nebentätigkeit seiner Filmheldin.
Gundula,  24 Jahre jung, dunkelhaarig, Kurzhaarschnitt, hübsch,
Frontfrau der Band Trend, im Beruf examinierte Krankenschwester. – Nun tätig in einem Altenheim in Neubrandenburg mit Wunsch auf Weiterqualifizierungen.
Die erste Szene führt den Zuschauer in eine Garderobe, in der Gundula sich mit Männern umkleidet. Kamera auf sie: Sie steigt mit Unterwäsche bekleidet auf einen Stuhl, zieht eine helle Hose an. Steigt vom Stuhl, setzt sich. Betrachtet sich im Garderobenspiegel. Kümmert sich um ihr Gesicht. Schminkt sich. Zieht Schuhe an. Steht auf. Abgang. Auftritt Bühne mit weißen Unterhemd, Hose, Schuhe mit Spitzenbesatz am Dekolletee, mit dünnen Trägern. Gundula – oben rum mit …, singt. – Singt erstaunlich gut. Während des Filmes weitere Szenen mit ihr und ihrer Band bei Proben und Auftritten.
Der Film lässt sie selbst zu Wort kommen: Ich bin nach Neubrandenburg umgezogen nach meiner Ausbildung, ich nehme an, dass das mit meiner Stimme nicht lange geht. Dann, wenn ich nicht mehr singen kann, starte ich beruflich richtig durch. Ich möchte selbst eine Stationsschwester werden. Dass sie eine alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter ist, wird erst im letzten Drittel thematisiert. Gundula ist mir sympathisch. Die Bewohnern mag sie und die mögen sie. Überhaupt überträgt sich Gundula`s positive Grundstimmung auf ihre Umgebung und auch auf mich. Unangenehm empfinde ich eine Szene mit der Stationsschwester, einer weiteren Krankenschwester und einem älteren Herrn mit Parteiabzeichen. Im Gespräch wird ihre mangelnde Einsatzfähigkeit kritisiert, obgleich zu gleichen Teilen man ihre große Einsatzfähigkeit lobt. Indirekt steht der Vorwurf im Raum, das Gundula wegen ihrer Bandaufritte Extrawünsche für den Dienstplan hat. Die Bewohner mögen sie sehr, wird betont. Es ist zu spüren, dass die junge Kollegin gemocht wird, man ihr aber auch eine Exotin sieht. Eine Qualifizierung in ihrem Beruf kann sich Gundula erstmal abschminken. Sie muss sich verbessern. Die „andere Schwester“ schlägt vor, das Gundula mit  ihrer Band im Heim auftritt. Mit dem Auftritt endet der Film. Der Speisesaal ist voll besetzt. An den vorderen Tischen das Kollektiv, drum herum die alten Leute. Ein Bewohner, mit russischen Wurzeln bedankt sich für ihren Musikalischen Beitrag, überreicht ihr einen schmächtigen, aber wertvollen Blumenstrauß und drückt ihr einen Kuss auf die Wange. Der Mann strahlt übers ganze Gesicht.
P.S. Gundula hat im Film immer wieder den Ute Freudenberg Song Wie weit ist es bis ans Ende dieser Welt gesungen. 

In Unsere alten Tage, DDR 1989, hat die Regisseurin Petra Tschörtner in s/w Format gedreht, was einerseits versachlicht, ebenfalls aber auch eine bedrückte Stimmung mit transportiert. Tschörtner hat im Weiteren ihre Protagonisten gegenüber eine beobachtende Haltung eingenommen. Das führte zu „echten, authentischen Szenen“. Bspw. als eine Pflegerin mit einem Servicewagen einen langen dunklen Flur von Tür zu Tür geht und aus großen Kübeln Milch, Milchsuppe, in von den Bewohnern mitgebrachte Behälter füllt und außerdem Brot, Belag usw. an die Bewohner nach Anfrage übergibt. Das Personal, die Frühstück austeilende Pflegekraft, funktional auf das Austeilen des Frühstücks beschränkt. Nimmt außerhalb dieses Tuns nichts wahr. Rückt nicht von ihrem Servicewagen ab.  Einige Bewohner hatte Tschörtner zuvor dem Zuschauer in etwa so vorgestellt: Alte Frau, ihr gegenüber sitzt eine Pflegekraft. / Alte Frau, sie wissen dass das ein Zweibettzimmer ist? Alte Frau: Ja. Es muss passen. / Alte Frau sitzt auf Bett. Pflegerin betritt mit hagerer, alten Frau das Zimmer: Guten Tag Alte Frau. Das ist Hagere Frau. Ich zeige ihr das Zimmer. Zur Hageren Frau: Das ist der Schrank. (Öffnet die Türen.) Hier können sie ihre Sachen reintun. (Zeigt drauf.) Hier eine Kleiderstange, dort die Schrankfächer.  (Zeigt auf ein kleines Schließfach im Schrankteil links.) Das ist ein Schließfach. Hier können sie ihre Wertsachen reintun. (Dreht sich zum Balkon.) Das ist der Balkon. Wollen wir mal auf den Balkon gehen? (Wartet nicht auf Antwort, führt die Hagere Frau auf den Balkon.) Hier können sie frische Luft schnappen. Abgang./ Pflegerin betritt Zimmer Alte Frau. Alte Frau, was denken sie, kann die Hagere Frau bei ihnen wohnen? Alte Frau: Ich denke nicht. Ihr Gesicht gefällt mir nicht./
Ein andere Szene porträtiert vier Frauen an einem Tisch sitzend, jede von ihnen in sich gekehrt, abwesend wirkend. Vier Betten, vier Nachttische. Ein großes Fenster.  Keine persönlichen Sachen zu sehen. Die Frauen sprechen nicht. / Ein Mann auf einem Stuhl. Schaut in die Kamera: Ich habe ein Zimmer für mich allein. / Ein Saal mit den Bewohnern an Tischen sitzend. Auftritt Kindergruppe und eine Erwachsene. (Singen.). Eine Erwachsene spricht zu den Bewohnern: Wir wünschen unserer sozialistischen Republik alles Gute zum 40. Geburtstag.
Fazit: Durch die Wahl in s/w zu drehen, die Bewohner hauptsächlich zu beobachten, sie selbst kaum zu Wort kommen zu lassen wirkt der Film überhöht auf mich. Ich erfahre was die Regisseurin über das Leben im Altersheim denkt, nicht was die Menschen dort leben, selbst darüber denken.
Eine anschließendes Gespräch hätte mir gefallen, aber das gab es an diesem Abend nicht.

19.06.2025 Atelier
Ich schlage mich wiedermal mit der Bildfläche vom Bild mit sitzenden Jogger rum. Immer diese Auseinandersetzungen, das nervt.

17.06.2025 Zeughauskino, Reihe: Was von der DDR bleiben sollte (Siehe auch 23., 24., 27.05. und 13.06.2025)
Der letzte Veranstaltung der Reihe: Was von der DDR bleiben sollte, steht unter dem Thema Kunst und Kultur. Fünf Personenporträts werden vorgestellt wie folgt: Jurij Brezan. Schriftsteller. geb. 9.6.1916 in Räckelwitz, DDR 1978-1979; Prof. Dr. Wilhelm Girnus I. geb. 27.1.1906 in Allenstein (Olsztyn). Literaturwissenschaftler und Publizist, DDR 1977, Christian Richter. Christ und Keramiker, DDR 1983, Erwin Geschonneck. Schauspieler. Geb. 27.12.1906 in Berlin, DDR 1975-1976, Stephan Hermlin. geb. 15.4.1915 in Chemnitz. Schriftsteller, DDR 1981
Anne Barnert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation „Filme für die Zukunft“ und Andreas Kötzing,  Historiker, Kurator und Autor,  Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden, führen durch den Abend.
Im ersten Filmausschnitt sitzt der sorbische Schriftsteller Jurij Brezan bereits an seinen Arbeitsplatz, der Ordnung und Klarheit wiedergibt. Er referiert über seine Arbeit, um die bekannte sorbische Sagefigur Krabat.
Fünf Jahre hat er daran gearbeitet, sich den Sagenstoff zu-eigen-zu-machen. Seiner Einschätzung nach, sind die jüngeren Menschen mit der Mythen- und Sagenwelt ihrer Ahnen nicht vertraut. Verstehen nur Bahnhof. Er schreibt den Krabat neu, so verstehe ich es, um die Sage, die er für so wichtig hält, dem sozialistischen Kulturgedächtnis „zurück“ zuführen. (- Meine Interpretation.) Er sagt wörtlich: „Die Kenntnis der Mythen ist eigentlich die erste Kenntnis der Literatur. Auch der Völker, des Denkens über die Welt. Und es verarmt, das nicht zu wissen.“ Brezan hat insgesamt drei Bücher über „seinen“ Meister Krabat geschrieben. Das wird aber im Filmdokument nicht erwähnt.
Bei der Nachschau im Bundesarchiv des kompletten Films kommt auch seine Schwester zu Wort. Sie betont seine Heimatverbundenheit und seinen Familienzusammenhalt. Dann stellt sie fest: Er habe keinen Stolz. – Führt als Beweis an, dass Brezan sich nicht über Andere stellt. Jedes Jahr veranstaltet er ein Fest für die Menschen im Dorf. E ist beliebt. Eine nicht näher bezeichnete Frau macht Bozan dafür verantwortlich, dass sie Lehrerin geworden ist. Sie unterstreicht ebenfalls seine freundliche, zugewandte Art usw.
Link zum Beitrag: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/95449/697314
Der zweite Beitrag, wieder nur ein Ausschnitt, ist einem Gespräch mit dem Chefredakteur der Literaturzeitschrift Sinn und Form, Prof. Wilhelm Girnus mit den Drehbuchautoren Wolfgang Kohlhaase und Günther Rücker gewidmet. Ab etwa Minute 21:06 des Films, siehe Link,  sieht der Zuschauer ein Standbild mit dem Zitat: Nur kleine Geister halten Ordnung, Genies überblicken das Chaos. Was das wohl bedeutet, wie es bei dem/denen aussieht, frage ich mich? Ein Kamerazoom klärt auf: Buchrücken, Bücherregal, in dem die Bücher stehen oder übereinander liegen, was sich als ungünstig erweist, wenn man was sucht und das Gesuchte ganz zu unters ist. Ist dass das Chaos, vor dem gewarnt wurde? Die Kamera zoomt bis die Totale erreicht ist. Vor dem Regal am Schreibtisch auf einem Schreibtischstuhl das Genie – das sollte ich doch wohl denken – Prof. Wilhelm Girnus. Er legt Papiere zusammen, verlässt stumm damit das Zimmer. Kameraschnitt ohne Blende, Girnus betritt eine Art Wohnzimmer, in dem an einem runden Tisch bereits die Drehbuchautoren Wolfgang Kohlhaase und Günther Rücker vermutlich vom Kamerateam in Aussicht auf ein Dreigespräch über…platziert wurden. Kaum Platz genommen, ergreift Girnus das Wort, spricht über die Neuste noch unveröffentlichte Ausgabe der Literaturzeitschrift Sinn und Form. Neben Beiträgen zu Problemen des antifaschistischen Kampfes Angesichts aktueller politischer Ereignisse enthalte die Ausgabe Beiträge zur  Auseinandersetzung über den Roman Kindheitsmuster von Christa Wolf. Es wird darüber gesprochen, das von ihnen als Redaktion erwartet wird, dass sie Bewertungen abgeben. Kohlhaase reagiert darauf sinngemäß  wie folgt: Bewerten kann man nur Diskussionen, die man beenden will. Diskussionen, die weitergehen kann man kommentieren. Großartig, mehr gibt es dazu nicht zu sagen, aber natürlich wird weiter gesprochen. Auch Rücker ist gegen Bewertungsbefehle der Redaktion gegenüber.
Der Gesprächsverlauf ändert sich nicht mehr: Es geht um den Ton von Kritiker-Kritiker, um das Muss von öffentlicher Literaturkritik und und…
Zwischen den Zeilen: die Gesprächspartner sind sich alle von vorn herein einig und tragen ihre Argumente für Freiheit im Literaturzeitschrift-Betrieb vor. Es wirkt inszeniert, extra für den Kamerafilm für die SFD. Was fehlt, ist Widerspruch. Ist eine Kontroverse. So bleiben Mängel an Lebendigkeit als Eindruck bei mir hängen.
Dennoch empfehle ich sich den ganzen Filmporträt über Girnus anzusehen, denn er kommt mit Inhalten zu Wort, in dem er gleich zu Anfang über die Zerstörung der Natur trotz Gesetzgebungen für den Schutz der Natur spricht. Das sind doch sehr interessante, ungewöhnliche Töne.
Link zum Beitrag: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/213764/685553
Das Filmporträt des christlichen Keramikkünstler Christian Richter ist von ganz besonderer Energie getragen. Schon sein Abraham Lincoln Bart ist eindrücklich. Die Ungewöhnlichkeit der Bartfrisur für unsere Zeit kommt  auch in seiner Einstellung zum christlichen Glauben zum Ausdruck, der er verbal wie virtuell ausdrucksstark in Szene zu setzen weiß. Die Art wie er von seinen Überzeugungen spricht, löst Unbehagen bei mir aus. Dies ist nicht inhaltlicher Art. Es ist vielmehr mit welcher Stimmlage, mit welcher Überzeugung er davon spricht. Er scheint nicht beseelt, sondern besessen zu sein. Richter hat den Dienst an der Waffe verweigert, seine Söhne auch.
Er kämpft öffentlich gegen Aufrüstung. An einen Brett am Zaun seines Grundstück pinnt er Botschaften gegen Krieg und gegen Hunger auf der Welt, wie diesen: Unsere Welt hat Brot für alle/ Die meisten Menschen hungern./ Die Rüstung ist übersättigt/ und bedroht alles Leben./Gott will, dass wir vertrauen schaffen,/ abrüsten und furchtlos-brüderlich teilen.
Die Aushänge werden mitunter entfernt. Ich denke: Er ist laut, er hat immer was zu sagen. Er lässt sich nicht Mundtot machen. Im Anschluss an die Vorführung kommt der anwesende Sohn Oliver zu Wort. Er bestätigt, das sein Vater so war wie im Film. Also eine Rampensau (meine Worte). Wenn er anwesend war, wurden die anderen zu Statisten. Die Richters hatten ein offenes Haus. Es kam vor, das sein Vater Leute einlud und dann selbst nicht Zuhause war. Seine Mutter stand mit denen dann rum und musste aus der Situation was machen. Die Mutter musste überhaupt immer viel machen und kam zu kurz. Auch er, Oliver, kam zu kurz, und seine vier Geschwister kamen zu kurz. Der Vater hat allen verfügbaren Raum mit sich ausgefüllt, so war das. Das Leben mit ihm hatte auch gute Seiten. Eine davon dürfte sein, dass man mit den Performance des Vaters angeben konnte. Richter hatte am 13. August 1971 sich mit einem Fahrrad zu einem Blumengeschäft begeben und betreten. Nach nicht genau definierter Zeitüberlieferung verlässt Richter das Geschäft mit einem großen Blumenstrauß. Nimmt die Fahrt wieder auf, die er an der Bornholmer Brücke beendet. Steigt vom Rad ab. Nimmt den Blumenstrauß, legt ihn zum Gedenken der Mauertoten ab. Man kann sicher sein, das Richter dies unter den wachsamen Augen der Staatssicherheit getan hat. Infolgedessen saß er nämlich fünf Tage im Knast, in Berlin-Pankow. Es ist anzumerken, dass es mir unerklärlich ist, wie es überhaupt zu dem Film kommen konnte? Richter war in vielerlei Sinne kein Vorzeigebürger. Ganz im Gegenteil, er kann als subversives Element der sozialistischen Gemeinschaft eingestuft werden. Eigentlich hätte er doch gar nicht mehr frei gehört aus – Staatssicherheitssicht.
Ich fragte Oliver Richter, was aus seinem Vater nach 1989 geworden ist. 1993 hat Christian Richter seinen Standort aufgegeben und ist nach Schildow umgezogen. Nach 1990 hat keiner seiner alten Kunden mehr Keramik gekauft. Das Leben wurde anders schwer. Für den Frieden zu kämpfen hatte er nicht aufgehört.
P.S. Sein Bruder, wie er waren Bausoldaten. Oliver war in einer Chemiefabrik in Berlin Lichtenberg eingesetzt. Die Arbeitsbedingungen waren verheerend. Giftigen Sachen war er ausgesetzt. Arbeitsschutz ein Fremdwort. Aber er hatte auch von Freunden und Bekannten erfahren, das es noch Schlechteres gab.
Link zum Beitrag: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/6657/691328
Gefunden-Link zum Beitrag über Christian Richter: https://www.tagesspiegel.de/berlin/christian-richter-geb-1935-2434234.html
Das vierte Porträt stellt den  70 Jahre alten Schauspieler Erwin Geschonneck vor, an seiner Seite, die 40 Jahre jüngere Ehefrau Heike Geschonneck. Sie ist seine vierte und wird seine letzte Ehefrau sein. Erwin und Heike aneinander geschmiegt, einander verbunden, einander zugewandt, das Bild ist so stark, dass ich kaum auf das gesprochene Wort höre. Vielleicht sind die Bilder auch insgesamt stärker als das gesprochene Wort. Er, Geschonneck, gefällt sich. Fällt aber nicht. Das Paar besucht die Leipziger III. Internationale  Dokumentar- und Kurzfilmwoche, im November 1973. Er, er interessiert sich auch für andere Sparten. Er besucht seit Jahren das Filmfest. Er erfährt Dinge über die Welt. Er wird davon getriggert. In einem anderen Ausschnitt ist das Paar in einer Stube platziert mit Couch mit floralem Muster, einem Tisch mit Glasplatte, zwei Sesseln, einer Schrankwand, ein paar Bildern an der Wand. Das Mobiliar wirkt  nicht hochwertig, nicht geschmackvoll, auch wenn das Inventar gewiss sorgsam auf einander abgestimmt wurde. Geschonneck wird zu seinem Berufsanfang befragt. Heike kommt am Ende der Befragung ihres Gattens zu Wort. Man will wissen, ob es nicht schwer ist mit einem Schauspieler zusammen zu leben? Sie verneint.
P.S. Erwin hatte den Arm um sie gelegt und immer wieder gestreichelt. Du gehörst zu mir, ich zu dir.
Link zum Beitrag: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/250303/672277
Das letzte Personenporträt widmet sich Stephan Hermlin, der zur Drehzeit bis zum Ende seines Lebens in der Kurt-Fischer-Straße, in Berlin-Pankow lebte. Hermlin ist ein schöner Mann, schießt es durch meinen Kopf. Er spricht von seiner Kindheit, seiner Jugend. Er habe den Trieb in sich gespürt schon als Kind, dass was er als Schönes erfahren hat, an andere weiterzugeben. Das hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Erzählt wird von Spannungen zwischen seinen Eltern  angesichts seiner kommunistischen Überzeugung. Für seinen Vater, der es als Textilkaufmann zu Wohlstand gebracht hatte, ein Tabu. Hermlin hatte aber nicht nur Zuhause Probleme, auch in der Schule. Seine Klassenkameraden waren durchweg fast alle Nationalsozialsten, entweder aktive oder sympathisierende. Er war der einzige Kommunist auf seiner Preußischem Lehramtsschule. Ab 1931 gab es eine rechte Einheitsfront in Deutschland. Hermlin war real gesehen, der einzige Kommunist der ganzen Schule. Selbstverständlich stieß er auf eine harte Gegnerschaft. Diese Gegnerschaft sollte man aber auch nicht übertreiben, betont er. Wie es zumeist ihre Art ist, setzen sie physische Gewalt ein. Er war selbst ein guter Boxer gewesen und hat ihnen Respekt abverlangt. Es ist danach nie wieder zu derartigen Auseinandersetzungen an seiner Schule gekommen. Die Duelle faden rhetorisch danach statt. Da er viel las und sich auskannte über Marx und so, wurde er zu einer Art Autorität für seine nationalsozialistischen Schulkameraden. (Schräg) Es hatte sich merkwürdiger Weise trotz der Unterschiede eine Kameradschaft zwischen ihnen gebildet. An vielen Nachmittagen nach der Schule stand man ein paar Meter entfernt voneinander in seiner roten oder braunen Uniform und beteiligte sich am Wahlkampf, was damals zum Tagesgeschäft gehörte. Auch alltäglich war, das viele Menschen bewaffnet waren. Bewusst hätten die Kameraden aber nicht aufeinander geschossen. Allerdings könnte er nicht einschätzen, ob er bei einem Nachtkampf nicht doch…Hermlin spricht von Doppelleben, dass er führte. Auch später als ihn angesichts seiner politischen Gesinnung und seiner jüdischen Identität in die Illegalität geht, spricht er von Doppelleben. Tagsüber in einer kleinen Fabrik gearbeitet, nach „Feierabend bin ich für den Widerstand tätig“.
Hermlin wirkt bedacht und klug auf mich. Das macht ihn so besonders für mich.
Link zum Beitrag: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/697493/695807
Anna Barnert
wurde gefragt vom Publikum, wie sie eigentlich auf die Filme der Staatlichen Filmdokumentation der DDR aufmerksam wurde. Als hätte man sie bei etwas erwischt, teilt sie dem Publikum mit, dass sie eigentlich nach was anderem recherchiert hat. In diesem Zusammenhang tauchte aber immer wieder ein Verweis auf die Staatlichen Filmdokumentation (SFD) der DDR auf. Irgendwann reichte ihr und sie folgte den Hinweisen auf die SDF. Um so mehr sie darüber in Erfahrung brachte, um so größer wurde ihr Wissensdurst. Und natürlich wuchs wurde ein unbändiges Bedürfnis in ihr groß, die SFD und deren Produkte wissenschaftlich zu bearbeiten. Ihre wissenschaftliche Arbeit „gipfelte“ in der Veröffentlichung des Buches Anne Barnert | Filme für die Zukunft, daran angelehnt auch die Veranstaltungsreihe Was von der DDR bleiben sollte, des Zeughauskinos ist.
Abschließend kann man festhalten, Anna Barnert ist durch Zufall dazu gekommen. Aber gibt es Zufälle für Lebensentscheidungen?
Ich bin mächtig froh, dass ich daran Anteil nehmen konnte. Danke Wissenschftler*innen, Danke Zeughauskino. 

Im Anschluss an die Vorführung und das Gespräch Anna Barnert und Oliver Richter, Zeughauskino, Berlin-Mitte

15.06.2025 Volksbühne
Wachs oder Wirklichkeit, Regie Christoph Marthaler, eine Frau mit Staubwedel spricht wiederholt die Worte: Nicht einschlafen. Ich strenge mich an, es nicht zu tun. Ein Panoptikum mit Wachsfiguren und echten Menschen versammeln sich auf der Theaterbühne. Das Bühnenbild, aufwendig – gut gemacht, eine  Art Jugendstil-Foyer über zwei Stockwerke mit Treppe, obere Balustrade, Mobiliar. Promis wie Heino, Lady Diana (habe ich nicht erkannt), Karl Lagerfeld, eine Lady in silbernen Cowboy-Stiefel mit sehr guter Gesangsstimme – gespielt von Tora Augstad, The Queen, Horst Lichter, Einstein und ?  werden soweit sie tatsächlich aus Fleisch und Blut sind lebendig, um zu anderer Zeit erneut zu erstarren. Ich vermerke, gemächliche Bewegungen. Die Sätze der Protagonisten zerfallen in immer die selbe Art Phrase: Erst bejahen, dann das Bejahte negieren. Geht es nur um die Wahrnehmung, echt oder unecht? Und wenn ich das positiv beantwortet habe, was kommt dann? Säße ich nicht in der Mitte, sondern am Rand, hätt ich die Vorführung vorzeitig verlassen. Ergebe mich in mein Schicksal, sitze fest, warte. Der Vorteil ist, dass ich innerhalb des Stücks, dessen tiefen Sinn ich anzweifle, alle Musikbeiträge, die nicht wenige sind und mir gefallen, nicht verpasse. Erholsam die parallel erzählte Geschichte des Klein H in Pankow Süd, die mit verteilten Rollen vor dem eisernen Vorhang in drei Akten als szenische Lesung dargeboten wird. Der Handlung ist leicht zu folgen: Herr H hat in Berlin Wohnungen zu vermieten. Er verlangt zu viel Geld dafür. Die Mieter können das nicht mehr bezahlen. Er wird nach Berlin eingeladen. Man verständigt sich, dass Herr Ernst eine Falle stellt, so dass er zu Tode kommt. Der Roboter, der sich als Waffenlieferant und bewährter Folterknecht anbietet, geht Herrn Ernst zur Hand. Der Text für diesen Einschub entstammt  Jürg Lüderachs  Stück Hitler in Pankow South. Da bin ich nicht im Bilde.

Überhaupt scheine ich über vieles nicht im Bilde zu sein, was auf dieser Bühne unter dem genannten Titel stattfindet. Nachträglich lese ich in den Gazetten, das eigentlich Sophie Reus hätte mitspielen sollen, aber wegen Krankheit ausfiel. Hätte das was verändert?

14.06.2025 Atelier
Beschäftige mich mit dem Hintergrund des Bildes mit Jogger. 

13.06.2025 Zeughauskino, Reihe: Was von der DDR bleiben sollte (Siehe auch 23., 24. und 27.05.2025)
Der vierte Abend der Reihe: Was von der DDR bleiben sollte, steht unter dem Thema Wohnen. Gezeigt werden Beiträge über  Arbeiter-, gesperrte und illegale Wohnungen: Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 5. Wohnkultur b) Arbeiter-Wohnung, DDR 1978, Dokumente zur Lebensweise. Wohnungsprobleme 1982/83 – Dokument II. Gesperrter Wohnraum, DDR 1982-1983, Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 5. Wohnkultur e) Arbeiterwohnung (II), DDR 1979, Dokumente zur Lebensweise. Wohnungsprobleme 1982/83 – Dokument I, DDR 1982-1983.  Anne Barnert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation „Filme für die Zukunft, führt durch den Abend. 
Im ersten Film wird die Familie Ullrich in Berlin-Marzahn vorgestellt. Die Ullrichs sind vor kurzem in die Neubauwohnung, in Marzahn eingezogen. Sie haben sich vergrößert von einer 1-Raumwohnung zu einer 2-Raumwohnung. Das ist nicht ideal mit zwei Kindern, aber vorerst erträglich. Irgendwann wollen sie aber eine 3-Raumwohnung beziehen, damit sie nicht mehr, wie jetzt, im Wohnzimmer schlafen müssen.  Die Wohnung hat fließend Wasser und Fernwärmeheizung. Kritik gibt es an der Bauweise. Herr Ullrich weiß zu berichten, dass sich der eingezogene Spannteppich im Wohnzimmer anhebt, sobald der Wind auf der Fensterwand steht. Da wo die Betonplatten aufeinander treffen, sind die Fugen nicht dicht. – So Herrn Ullrichs Vermutung. Durch die Mängel gelangt der Windzug unter den Teppich, hebt ihn an. Er ist eingerissen, da wo die Sofabeine aufliegen.
Im zweiten Beitrag wird ein Paar in seiner Wohnzimmercouchsituation porträtiert, die in einer 3- Zimmer-Arbeiteraltbauwohnung mit 96 m2 leben. Sie erzählen von der maroden elektrischen Leitung, wodurch es in zwei Zimmern keinen Strom gibt. Das Bad ist ohne Waschbecken ausgerüstet. Da laut Bauplan noch nie ein Waschbecken dort vorhanden war, lehnt die Kommunale Wohnungsverwaltung  (KWV) es ab, eines einzubauen. Bzgl. der Mängel der Elektrik sagt die KWV, dass die Elektrik komplett erneuert werden müsste, wofür kein Geld da ist. Deswegen lässt man es sein. Bilder der Räume mit Schadstellen zeigt die Kamera nicht.
Ebenfalls in dem Beitrag wird die Familie Miersch, in Am Friedrichshain 9, vorgestellt. Die Kamerafahrt führt den Zuschauer vor das Haus, in den Hausflur, in die Wohnung. An einer der Wände im Flur „thront“ ein auffällig großer dunkler Fleck: Nässe, Schimmel? Weiter geht es in die Küche, wo die Kamera einen kaputten Fensterrahmen und eine seltsame Deckenleuchtkonstruktion ins Bild nimmt. Das Elternschlafzimmer hat zwei Türen. Vor einer der Türen steht eine Kommode. Der Raum drückt Platzmangel aus. Es gibt einen Balkon, im Bad eine Badewanne. Das Wasser wird mit einer Gastherme erhitzt. Nicht alle Wände sind verputzt. Ein Junge sitzt in der Küche, zeichnet. Den Straßenlärm, den der Kameraton beim filmen aufnimmt, nehme ich als Lärm wahr. Die Familie wird nur beobachtet, nicht interviewt.
Zu sehen unter Link: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/9583/684136
Der Film Wohnungsprobleme 1982/83 – Dokument II. Gesperrter Wohnraum lässt die Familie Otto zu Wort kommen, die in einer gesperrten Altbauwohnung leben. Herr Otto, Jahrgang 1944, ist  in Berlin-Johannisthal wohlbehütet aufgewachsen. Kennt dadurch viele Menschen in seiner Wohnlage. Er arbeitet in drei Schichten. Frau Otto stammt aus Mecklenburg, lebt seit 14 Jahren hier.  Die Ottos leben in einer 2,5 Zimmerwohnung mit 72 m2 zu dritt. Frau Otto arbeitet in der dritten Schicht als Aufpackerin, in der Kaufhalle Flutstraße. Eigentlich ist sie Melkerin, aber das wird in Berlin nicht verlangt. Sie hat ihren Fachverkäufer nachgemacht. Ihre Arbeit macht ihr Spaß. Das Thema Wohnung bezeichnet sie als Albtraum: Die Regenrinne fehlt, es regnet in der Küche rein. Wenn Beide zur selben Zeit Nachtschicht haben und es regnet, fährt sie zwischendurch nach Hause und stellt diverse Gefäße auf. Eine gute Stunde mit Wegezeit braucht sie dafür. Die Fehlzeit muss sie nacharbeiten.  Die Wohnung über ihnen ist längst leergezogen wegen des undichten Dachs. Und in Ottos Wohnung war auch schon das Bauamt. Die Decke der Küche wurde geprüft und daraufhin gesperrt. Alles sollte raus. Frau Otto kochte vorrübergehend bei der 79 Jahre alten Nachbarin. Da das kein Dauerzustand war, sie die alte Frau wegen ihrer Schichtarbeit auch Abends belästigten, räumten sie ihre Küche wieder ein. Eines Tages besucht sie Frau Günther vom Amt, strahlt über das ganze Gesicht. Sie habe eine Wohnung in Marzahn für die Familie. Das Ehepaar guckt sich einander an, lehnt ab. Sie wollten in der Gegend bleiben. Nach Marzahn, never ever. Sie müssen was unterschreiben, dass sie das Angebot ablehnen. Etwas später empfiehlt ihr das Amt, wenn sie in Johannisthal eine leerstehenden Wohnung findet, solle sie das melden. Ist darunter eine geeignete Wohnung für die Familie Otto, bekommen sie die zugesprochen. Frau Otto hat sich umgeguckt, Leerstand gemeldet, aber nie eine dieser Wohnungen zugesprochen bekommen. Jetzt sucht sie nicht mehr.
Zu sehen unter Link, ab Minute 20:57 min: http://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/6664/697309
Der letzte Beitrag ist zwei allein erziehenden Mütter gewidmet, die in einer illegalen Wohnung leben. – Die Wohnungen liegen entweder in Abrissgebieten oder in langfristig geplanten Rekonstruktionsbauabschnitten, erklärt eine Interviewpartnerin vom Amt. Die Wohnungen, die wieder hergestellt werden sollen, seien teils leergezogen, teils aber noch bewohnt. Im Falle des Beitrages sind die Wohnungen im Vorderhaus belegt, im Hinterhaus (HH) nicht. Im HH hat eine Frau,  hochschwanger im 1. Stock eine Wohnung bezogen. Sie ist polizeilich gemeldet und zahlt eine Art  Miete. Ihre Nachbarin, ebenfalls eine Illegale, wohnt ebenfalls mit Kind im HH. Keiner der Nachbarn hat etwas dagegen gesagt, nur der Herr Lot. – Er führt das Hausbuch. Illegalen Bewohnern verweigert er den Eintrag darin. Der ersten Frau ist das egal. Sie lebt schon vier Jahre in der Wohnung.
Ein Gespräch zwischen Moderator der Staatlichen Filmdokumentation der DDR, den zwei illegalen Bewohnerinnen und Herrn Lot wird von der Kamera erfasst. Herr Lot  beharrt auf seiner Meinung. Wer keinen Einweisungsschein vom Wohnungsamt vorlegen kann, der kann nicht in das Hausbuch eingetragen werden. Er ist ein Mann mit beschränkte Denkweite, ein dummer Mensch, unsympathisch, ein Dietrich Hessling, ein Karteikartenreiter, der Fähnchen hinterher rennt, wenn es die Zeit – den Mächtigen schmeichelt. Er will schließlich alles richtig machen. So einem kann man das nicht vorwerfen, aber man will so einen auch nicht in der Nähe haben. Lot berichtet, dass er selbst in einer der gesperrten Wohnungen in der 1. Etage lebte. – Dass er früh 13, Mittags 13, Abends 8 Kohlen zu legte in den Ofen: Im Bett musste er das Essen zu sich nehmen, so kalt war es. Aus diesem Grund wurde die Wohnung gesperrt. Nie wieder würde er dort leben wollen. Jetzt lebt eine der Frauen mit einem Kind dort. Sie hätte nicht einziehen dürfen. Wieso hat sie keinen Antrag auf Wohnraum gestellt, fragt er? Hat sie, aber der wurde nicht angenommen, weil sie nur schwanger war. Das Kind im Bauch sei noch kein Beweis. Das könnte sie noch verlieren. Mit dem Kindsvater war sie im Streit, lebte bei einer Freundin. Sie dachte über Alternativen nach. Es gab nur die eine, eine.  Der Zuschauer ist auf ihrer Seite.
Zu sehen unter Link: http://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/6664/697309
Ich notiere Gegebenheiten, registriere aber auch Utensilien der Wohnungen, die ich aus meinem eigenen DDR-Wohnleben kenne. Wohnungen mit hinfälliger Bausubstanz erinnere ich nicht in meinem kleinen Harzer Städtchen Nordhausen. Meine Mutter erzählte mir in ihrem Sterbejahr von einem Wohnungsangebot durch einen Arzt ihrer Betriebsstelle. Die Wohnung befand sich in einem Hinterhof. Man gelangte über eine Hühnerleiter vom Hofhinein. Es gab zwei Durchgangszimmer. Kein Wasser. Sie lehnte  empörend ab, mit Baby und Kleinkind dort einzuziehen. Wenig später ist sie durch gute Umstände in die Geseniusstraße 22, eine Mansardenwohnung, illegal eingezogen.
Ich mochte es dort zu leben. Auf den nebenan liegenden Dachboden konnte ich vorzüglich spielen. Er roch nach alten, trockenen Holzbohlen und Staub. Dieser Geruch begegnet mir in den Häusern von Heute leider nicht mehr. Das meine Mutter im Sommer das Wasser für die Toilettenspülung aus der Zorge schöpfen musste, weil der Wasserdruck nicht ausreichte, trübt mein Kinderbild nicht.

12.06.2025 Stiftung Starke
Brigitte Bardot und ich besuchten die Vernissage der Sommerausstellung der Stiftung Starke, deren Hauptsitz das Löwenpalais ist. Die Villa ist im neobarocken Stil 1903 vom Architekten Hans Sehring erbaut wurden. Dort zu leben, würde ich nicht ablehnen. Ich traf  Josephine Riemann, Peter Schlangenbader, Catherine Bourdon und Corina Rosteck. Mit Corinna unterhielt ich mich etwas länger  über den Stand ihres Projekts IN TRANSISTION FROM PERFORMANCE TO EXHIBITION, an dem ich beteiligt bin. Weil alle Förderanträge negativ ausfielen, musste sie einige Anpassungen tätigen. Corinna schwärmte  von der Bereitschaft einiger Performer, die auch ohne Gage am Projekt teilnehmen. Jeden Samstag soll es einen Event geben. Okaaaayyyyy. Ich erzählte ihr von der Performance EIRENE von Rosiak Jankó-Glage. Ich darf ihr das Video schicken.

9.06.2025 Deutsche Historische Museum und Zeughauskino
Den Pfingstsonntag nutzen Brigitte Bardot und ich dazu uns die Ausstellung Gewalt ausstellen anzusehen, im Deutschen Historischen Museum. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Sicht auf die Ausstellungen, die die Gräueltaten des NS-Regimes in den Fokus ihrer Ausstellungen nahmen, im Zeitraum von 1945-1948. Sie wurden in vielen europäischen Ländern von Institutionen, Gruppierungen und Akteuren ganz unterschiedlicher Herkunft organisiert. Die Ausstellungen zielten darauf ab, die Auswirkungen des Holocaust und der nationalsozialistischen Verbrechen für die Zivilbevölkerungen zu dokumentieren und zu visualisieren. Frühere Ausstellungen in London, Paris, Warschau, Liberec und Bergen-Belsen werden dokumentarisch und chronologisch, in schwarz/ weiß auf großen Texttafeln mit Bildern präsentiert – streng voneinander abgegrenzt nach den damaligen Ausstellungsorte und Nationen.
Die Präsentation erinnert mich an die Besuche in meiner Kindheit des KZ Lager Dora, Nordhausen, das ähnlich trocken aufbereitet war und bald überdrüssig wurde. Wenn ich nicht auf das Hintergrundwissender Filmreihe: Bezeugen und erzählen, des Zeughauskinos zurückgreifen könnte, würde ich in der Ausstellung ganz schön ins schwimmen kommen.
Was ich mitnehme, dass es eine übereinstimmende Ablehnung gegenüber den Opfern des Holocaust gab. So versäumten die Ausstellungsmacher es vorsätzlich, möchte ich behaupten, der jüdischen Opfergruppe eine sichtbare und angemessene Stimme zu geben. Ausnahme war die Ausstellung in Bergen-Belsen, die aber wurde von der Jüdische Kommission organisiert. Betrüblich, Nachdenkens Wert.
Ich werde die Ausstellung nochmals besuchen, aber diesmal eine Führung mitmachen.

Die Abendveranstaltung, ebenfalls am gleichen Standort, Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum:
Der Spielfilm Hinter Klostermauern, D 1952, handelt von Thomas Holinka, einem Mann, der seine Zeit und sein Geld für seine Spiel- und Trinksucht aufwendet. Holinka ist gerade aus dem Gefängnis entlassen, sucht als Erstes seine Freundin Kathrin auf. Die wohnt aber nicht mehr unter der Adresse. Aus Armut lebt sie seit langem mit dem unehelichen Sohn in einer baufälligen Hütte nahe der Kiesgrube. Holinka sucht sie dort auf, lebt mit ihr dort. Verspricht ihr, dass er etwas besseres für sie findet. So wendet er sich ans Amt, aber wegen seiner Vorstrafen und seiner aufbrausenden Art wird er abgewiesen. Bei einem seiner Streifzüge entdeckt er im Umland ein leerstehendes Kloster, in dem er sich nebst Familie im Kloster einquartiert. Eines Tages tauchen Beamte des Bauamts auf, die die Räumung des Klosters verlangen. Sie kündigen die Rückkehr der Hausherrinnen an. Holinka weigert sich. Die Polizei kommt. Er stellt sich breitbeinig vor ihnen auf. Es kommt zum Streit. In dem Moment treffen die Nonnen ein. Die Oberin bittet die Polizisten zu gehen. Sie würde die kleine Familie vorerst im Kloster dulden. Sie lässt sich von seiner ruppigen Art nicht einschüchtern. Glaubt an das Gute im Menschen, so auch an ihn. Für diese Einstellung hat Holinka nur Hohn und Spott übrig. Nicht alle Klosterfrauen sind mit ihrer Entscheidung einverstanden. Vor allem die Subpriorin erinnert daran, dass Christus „die Schänder seines Tempels mit der Peitsche rausgetrieben“ habe. Sie ist es später auch, die über die widrigen Umstände im Kloster der Generaloberin Meldung macht usw.
Die Essenz des Films: Die Oberin wird geprüft und Holinka wird geprüft. Als alles schon gut und final war, gibt es eine Wendung, mit der ich nicht rechnete: Obwohl Holinka schon auf dem Weg der Läuterung war und einer Arbeit nachging, geriet er auf Abwege. Er lässt sich überreden zu trinken und gegen Geld Karten zu spielen. Ein Teil des Geldes gehört dem Kloster. Nur der Zuschauer weiß, dass Holinka durch sein Verhalten die Position der Oberin gefährdet. Doch dann kommt ein Betrug beim Kartenspiel ans Licht und Holinka bekommt sein Geld zurück. Die Oberin und alle Nonnen glauben nun noch mehr an das Gute im Menschen.

Die Schauspieler (Oberin) Olga Konstantinowna Tschechowa, (Holinka) Frits van Dongen, (Kathrin) Katharina Mayberg und (Nonne) Margarete Haagen kamen mir bekannt vor.

8.06.2025 (Künstler(Gespräch) im VBK
Mit Brigitte Bardot war ich beim (Künstler)Gespräch der Ausstellung Oma, Opa und das Böse in uns, in der Galerie VBK.  Der Projektleiter und Moderator Steffen Blunk saß auf einem Heizkörper, alles überblickend, während wir anderen im Stuhlkreis Platz genommen hatten. Nicht alle bereitgestellten Stühle waren besetzt.
Statt einen Rundgang durch die Ausstellung zu machen, wie ich es erwartet hatte, (ver)führte uns Steffen zu einem Gespräch über das Böse im JETZT. Schweigen, warten. Das Böse in uns…, in jedem schlummert das Böse, es gehört zum Menschen. Nur ist das Böse dann, wenn es einen Dritten in seiner Freiheit oder gar seinem Leben beschränkt, gar vernichtet ein wirkliches Böses. Die anwesende polnische Jüdin und Künstlerin Halina Hildebrand erzählt von ihrer Annäherung der Familienchronik ihres Mannes Ralph, die einige Nazinationalisten hervorgebrachte. – Die Gott sei Dank möchte ich sagen, im Krieg gefallen sind. Welche Haltung hätten ihre toten Verwandten eingenommen, angesichts dessen, dass sie mit einem Tätersohn das Bett teilt?
Eine andere Frau, Polin, aus Danzig, erzählte, dass sie sich schon lange mit dem Matriarchat befasst. Das Patriarchat macht sie für  die sozialen Missstände und moralischen sowie psychologische Haltungen und Zwänge verantwortlich. Das Matriarchat ist älter. Es hat 3000 Jahre vor Christus lange zuvor erfolgreich existiert. Es gab Teilhabe und Frieden. Werte, die in patriarchalen Strukturen nicht vorkommen, weil sie durch und durch kapitalistischer Natur. Das fand ich einen interessanten Gedanken. Sie erzählte noch, das ein befreundeter Freund die AFD wählt, obwohl er schwul ist. Er sagt sich, lieber von den Rechten ermordet werden, als von den Islamisten. Die Islamisten seien viel schlimmer. Er wollte nicht gesteinigt werden.
Ich hatte selbst kurz überlegt, ob ich mich bewerbe. In meiner Familie ist das Böse die Rote Armee, die durch die Haltung meiner Mutter auch mich geprägt hat.
Es ist doch so, dass man als Nachkomme gar keine Wahl hat, wen man mag, wen nicht. Oder doch?

27.05.2025 Zeughauskino, Reihe: Was von der DDR bleiben sollte (Siehe auch 23.und 24. 05.2025)
Der dritte Abend der Reihe: Was von der DDR bleiben sollte, steht unter dem Thema Gesundheit und Medizin. Vorgeführt wurden Ausschnitte aus: Klinikum Buch – Gespräche in einer strahlentherapeutischen Klinik, DDR 1984/ Exil, DDR 1985/ Helmut Kraatz, Prof. Dr. sc. med. (geb. 6.8.1902 in Wittenberg)/ DDR 1972. Begleitet wurde die Vorführung durch Anne Barnert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation „Filme für die Zukunft. Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR“.
Zuallererst die Information, dass es nur wenig Material zu dem Thema gibt. Zudem wurden die Filme bis auf Aufnahmen des Films Exil nicht in Behandlungs- bzw. Patientenzimmern gedreht. Die Tonqualität ist bescheiden, nun. Die Interviewten versteht man aber ausreichend gut. Die Aufnahmen entstanden innerhalb von zwei Jahren, wodurch eine zwischen Filmteam und Personal eine Vertrautheit und Akzeptanz entstand. Das merkt man den Interviews an.
Der Abend beginnt mit Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR/ Gespräche in einer Strahlentheurapeutischen Klinik, DDR 1984 von Hans Wintgen
(Link: https://digitaler-lesesaal.bundesarchiv.de/video/343739/667647) Der Chefarzt sitzt hinter dem Schreibtisch, referiert über den eigenen Anspruch seiner Klinikarbeit. Der Patient soll im Mittelpunkt des Geschehens stehen, so sein Plädoyer. Räumt dabei aber ein, dass er als Chefarzt lediglich für die Organisation, der Durchführung und der Einhaltung seines Anspruchs verantwortlich ist, sich selbst aber dem damit verbundenen Leid des Stationsalltags – dem Sterben – nicht aussetzen muss: Fünf Minuten bei der Visite, ein Blick in die Krankenakte, ein paar medizinische Worte, den Patienten dabei nicht ansehend, und weg. Das ist möglich. Er weiß, dass sein Personal seine „Kacke“ wegmacht“ und das es schwer ist. Deswegen sorgt er dafür, dass das Personal geschult wird. Er kennt die 5 Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross, auch wenn er nicht direkt auf sie Bezug nimmt.
Der Filmausschnitt Exil stellt uns einen chilenischen Exilanten vor, der  im Zuge des chilenischen Militärputsch 1973 über Argentinien, in die DDR mit seiner Familie einreiste . Die ersten drei Jahre ist er mit seiner Band in der DDR aufgetreten und hat Lieder des Widerstands vorgetragen. Die Band löste sich auf. Er ging in seinen alten Beruf, als Kieferchirurg. Bildete sich weiter und übernahm eine leitende Tätigkeit. Obwohl in der DDR weitergebildet und Karriere machend, wünschte er sich eine Rückkehr in sein Heimatland. Sicher ist er irgendwann, als es für ihn ungefährlich wurde, zurück nach Chile gegangen. Aber das wird im Film nicht erzählt.
Zweite Sequenz des Films, die Ärztin, die nicht gut heißt, dass man Patienten eine Zeitprognose stellt. Der Beitrag steigt ein mit der Überschrift: Der Arzt ist schlecht vorbereitet auf sein Leben, er kennt zwar die Diagnosen, er kennt die Medikamente, er kann die Todesursache feststellen, aber von der menschlichen Seele, weiß er überhaupt nichts“. Sie räumt ein, dass sie nicht weiß, ob sie es für sich selbst wissen würde wollen. Aufrichtig, ihre Äußerungen über Sterbehilfe. ….Wenn man vor so großen Entscheidungen steht, ob sie beruflich oder privat sind, sind sie letztlich immer allein. Da müssen sie sich immer erstmals auf sich zurückziehen und dann einen Kern rausbilden. Viel helfen kann die Gesellschaft auch nicht. Sie sind immer allein. Wenn ich mir vorstelle, ich bin Gynäkologin und weiß ich muss ein Kind entbinden im Wissen, das die Mutter oder das Kind stirbt… das ist eine ethische Frage. Heute tötet man das Kind. Das ist geregelt, aber dennoch ist der Arzt mit dieser Entscheidung allein.
Die dritte Sequenz wird eingeleitet mit dem Zitat „…auch hinterher dazu stehen und helfen muss, die Zeit, die zu leben bleibt, doch noch irgendwo lebenswert zu machen.“ Ich würde nie einem Kranken etwas geben, um sein Leben zu beenden, sagt nun die dritte Interviewpartnerin, am Kittel erkennbar, eine Ärztin. „Vielleicht hat man als Deutscher in der Richtung sehr viele Skrupel und es bleibt irgendwo immer noch eine gewisse Unsicherheit. Aber ich würde in solch einem Falle, nichts mehr tun, um das Leben zu verlängern… kann ich, wenn der Patient eine Pneumonie bekommt mit 40 Fieber entscheiden, ob ich ihm ein hochwirksames Antibiotika verabreiche und diese Pneumonie noch mal bekämpfe oder, ob ich es sein lasse? Das kann ich entscheiden und das würde ich, glaube ich…da könnte ich mir vorstellen, das wird auch getan, ich mache jetzt keine antibiotische Behandlung mehr oder ich unterlasse sie…aber aktiv das Leben beenden, in dem ich ihm was gebe, dazu habe ich einfach zu viele Skrupel. Obwohl der Unterschied zwischen den beiden Handlungsweisen gar nicht so sehr groß ist. …es ist ein Unterschied, beenden oder erleichtern…“

Die Themen der Interviewpartner sind zeitlos, ihre Aussagen berührend. Stellung und Ansehen der Personen spielen keine Rolle. Es geht schließlich um den Tod, da verstummen wir kümmerlich.

25.05.2025 Künstlerhof Frohnau
Heute meine Arbeiten der Offenen Ateliers Reinickendorf (Siehe auch 11.05.2025) bei Rosika Janko-Glage abgeholt. Ehe ich nach Hause fuhr, machten wir einen Spaziergang um den Hubertussee. Herrlich. Das tat gut.

24.05.2025 Zeughauskino, Reihe: Was von der DDR bleiben sollte (Siehe auch 23.05.2025)
Der zweite Abend der Reihe: Was von der DDR bleiben sollte, steht unter dem Thema FAMILIE. Vorgeführt wurden Ausschnitte aus: Dokumente zur Lebensweise. Formen des Zusammenlebens: Unverheiratete Partner mit Kind, DDR 1982/ Dokumente zur Lebensweise. Frau Reichardt – Kinderreich 1982, DDR 1982/ Familienbilder. Beobachtungen in einer Berliner Arbeiterfamilie, DDR 1984/ Berlin-Totale III. Lebens- und Wohnverhältnisse 2. Altbaugebiet Berlin-Mitte a) Gesellschaftliche Probleme, DDR 1979
Die Filme dokumentierten unterschiedliche Familiensituationen. Auch wenn es wegen der hohen Scheidungsrate in der DDR viele alleinerziehende Elternteile gab, wurden nur Paare gefilmt. Diese lebten unverheiratet in eheähnlicher Gemeinschaft mit zwei Kindern, lebten obgleich geschieden mit dem gemeinsamen Kind und dem neuen Partner der Exgemahlin, lebten seit 50 Jahren in einer Liebesehe, zumindest für den Mann. Sie liebt ihn nicht, denke ich. Sie ist sich dessen gewiss, dass sie sein Leben, nicht das ihre gelebt hat. Während seiner langen Abwesenheit wegen Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft hat sie die zwei gemeinsamen Kinder durch den Krieg gebracht und als er heimkehrte, auch die zwei neuen Kinder versorgt neben denen, die schon da waren und  natürlich ihn Liebe war für sie Arbeit.
Etwa bei Minute 28 ist der Ausschnitt mit dem Ehepaar zusehen, Link: www.BArch 44972_1_Familienbilder_Beobachtungen – Digitaler Lesesaal (bundesarchiv.de)
Interessant waren auch die Aussagen zu den Wohnverhältnissen, die z.T. haarsträubend waren, wenn ein Kind berichtete, dass es in einer 2,5 Altbauwohnung lebt zu fünft, wobei der Vater, da die Eltern geschieden sind, ein Zimmer für sich allein beansprucht. Das Gegenteil gab es auch, zu dritt, in sieben Zimmern. Am 13. Juni gibt es einen Abend in der Reihe, der sich mit Wohnen beschäftigt, da werden noch ganz andere Realitäten zur Sprache kommen.
Anne Barnert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation „Filme für die Zukunft. Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR“ und Andreas Kötzing, Historiker, Kurator und Autor sowie Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresde führten durch den Abend.

23.05.2025 Zeughauskino, Reihe: Was von der DDR bleiben sollte
Fühle mich schon recht heimisch im Zeughauskino, die Heute mit der der Reihe Was von der DDR bleiben sollte ein neues Vorführprogramm eröffnet. Die Reihe beschäftigt sich mit Dokumentarfilmen der Staatlichen Filmdokumentation, kurz SFD, die in den Jahren 1970 bis 1986 wirkte. Die SFD produzierte über 300 Filme, die jedoch nie für die Öffentlich gedacht waren. Die fertigen Filme wurden postum nach Fertigstellung dem Staatlichen Filmarchiv übergeben und eingelagert. Dort sollten sie in den Magazinen 30 oder gar 100 Jahre überdauern, um den Filmemachern und Wissenschaftlern als Anschauungs- und Quellenmaterial zur Verfügung zu stehen. Ihr Auftraggeber war die Hauptverwaltung Film des Ministerium für Kultur. Der Kulturführung schien es dringlich, das Leben im Sozialismus zu dokumentieren, möglichst die gesamte Gesellschaft. Persönlichkeiten oder Handwerke und Gebräuche sollten filmisch festgehalten werden bevor sie sterben bzw. nicht mehr ausgeübt werden. Das galt auch für Gebäude und Straßen, ehe sie „zusammenbrachen“. Die meisten Filme wurden in Berlin gedreht. Für die anfänglichen Visionen standen weder das notwendige Material noch das Personal zur Verfügung. Man schlängelte sich so durch. Machte das Beste draus. Der Führungsanspruch der SED war hoch, und unrealistisch. Die Filmemacher waren nicht ausgebildet. Es gibt keine Regieanweisungen, die Filme sind nicht kommentiert.
Anne Barnert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund Diktaturerfahrung und Transformation und Autorin der Publikation „Filme für die Zukunft. Die Staatliche Filmdokumentation am Filmarchiv der DDR“ und Andreas Kötzing, Historiker, Kurator und Autor sowie Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresde führten durch den Abend.
Der heutige Abend stand unter dem Schlagwort ARBEITSWELT. Vorgeführt wurden: VEB Elektrokohle Berlin. Brigade „Fritz Heckert“. Sequenzen einer Umgestaltung 1982-1984, DDR 1982-1984/ Berlin-Totale VI. Stadttechnik 1. Müllbeseitigung a) Hausmüll, DDR 1978/ Berlin-Totale V. Handel, Versorgung und Dienstleistungen 7. Dienstleistungen a) Gebäude- und Fassadenreinigung, DDR 1978/ Karl Mewis. geb. 22.11.1907 in Hannoversch Münden. Mitglied des ZK der SED, DDR 1973
Die Beobachtung des arbeitenden Menschen und das Umfeld der Produktionsstätte, in denen sie tätig waren, stand dabei im Vordergrund.  Insbesondere der Film VEB Elektrokohle Berlin. Brigade „Fritz Heckert“ zeigte, unter welch unglaublich schlechten Arbeitsbedingungen die Arbeit verrichtet wurde, in der DDR. Der VEB Elektrokohle war auf dem Stand vor dem 2. Weltkrieg und so standen die Arbeiter regelrecht im Dreck, den sie in vollem Umgang einatmeten. Es machte mich sprachlos, dass 1984 so eine Produktionsstätte noch in Betrieb war.
In etwa 50 % der SFD Filme kamen manchmal Funktionäre zu Wort. In der Programmbeschreibung heißt es: Mit unverstellter Offenheit, etwa wenn der ehemalige Rostocker Bezirkssekretär
Karl Mewis auf die Kollektivierung der Landwirtschaft in Mecklenburg zurückblickt und erzählt, welcher Zwang und Druck seitens der SED angewendet wurde, um die Bauern zu `überzeugen‘ .“ Karl Mewis war tatsächlich sehr unverstellt während des Interviews. Er schien Stolz auf sein forsches Vorgehen zu sein.
Dem voraus ging  die Verkündung Walter Ulbrichts zur
 Vollkollektivierung, die etwa 20% der DDR Bevölkerung betraf. Die Kollektivierung stand unter einer Kampagne der SED, der sogenannten Kampagne Sozialistische Frühling. Mewes war überzeugt, dass die Kollektivierung notwendig und richtig ist. Man kann aber auch herauslesen, dass er so forsch vorgegangen ist, nach dem er vom ZK der SED gerügt wurde.
Wissenswertes: Alle Filme der SFD sind online zugänglich.
Toller Abend.

Heute mit Brigitte Bardot im Kino

22.05.2025 Atelier
Male an dem Jogger, in gewohnter Arbeitsperspektive, 180 Grad gedreht.

21.05.2025 Aktionstag #KulturBrauchtRaum
Die AG Aktionen & Spektakel im Aktionsbündnis #BerlinIstKultur rief aus Protest gegen die Kürzungspolitik des Berliner Senats zur künstlerischen Arbeit im öffentlichen Raum nahe der Kulturverwaltung auf: Zwischen 12 und 17 Uhr waren Künstler aller Sparten eingeladen, auf der Brunnen- Ecke Veteranenstraße zu proben, zu musizieren, zu konzipieren, zu schreiben, zu malen, zu zeichnen, zu kochen… kurz um, ihrer Arbeit nachgehen.
Ich war da und habe auch erstmals die  Gelegenheit genutzt im Volkspark am Weinbergsweg zu zeichnen. Auf dem Heimweg legte einen Stopp ein und zeichnete noch das, sich im Umbau befindliche Haus der Statistik. Na ja, den Teil, der nicht durch den Werbeaufsteller von Microsoft für mich verstellt wurde.

Beim Verlassen des Parks bin ich auf die Bürgerinitiative We make the Wiese green again getroffen, die bunte Stofffähnchen platzieren, wo Müll liegen geblieben ist. Hinter den verschiedenen Farben der Fähnchen verbirgt sich ein Code, der mit der Stärke der Umweltverschmutzung in Zusammenhang steht. Um so größer der Schaden für die Umwelt, um so dunkler die Farbe des Fähnchen. Schwarz markiert Nikotinstummel, gelb Plastemüll usw. Die Akteure schwärmen aus, befüllen die Wiese mit den Fähnchen. Dokumentieren das Ergebnis und entfernen sie wieder. Wobei sie dabei auch den markierten Müll weitestgehend entsorgen.

… verloren gegangenen Kulturarbeitsräume

19. 05.2025 Zeughauskino, Reihe: Bezeugen und erzählen
Der Nachkriegsfilm Die Mörder sind unter uns, wurde Deutschland, der sowjetisch besetzten Zone, im zerbombten Berlin gedreht. Für Regie/Drehbuch zeigte sich Wolfgang Staudte verantwortlich.
Der Film erzählt aus der Perspektive des traumatisierten Heimkehrer Dr. Hans Mertens, der in einer Wohnung mit sichtlichen Kriegsschäden mehr recht als lebt. Mertens ist Chirurg, aber arbeitet nicht. Statt dessen sucht er täglich Lokale auf, in denen er solange verweilt, bis er betrunken ist. Eines Tages kehrt die eigentliche Mieterin, gespielt von Hildegard Knef, Susanne Wallner zurück.  Statt ihn rauszuwerfen, gestattet sie ihm, zu bleiben. Was den Zuschauer verwundern darf, denn Mertens ist abweisend und schroff. Während er seiner Sauferei nachgeht, putzt, wäscht, kocht und arbeitet  Wallner den ganzen Film hart durch, wenn sie nicht gerade auf sein Heimkommen wartend am Tisch eingeschlafen ist, um sich für die nächste haushalttechnische Arbeit auszuruhen.
Die Dramatik des Filmstoffes ist mit Männlichkeit ertränkt. Die Hauptdarstellerin, obwohl KZ-Überlebende, hat keine Identität als die bereits beschriebene. Auch als Hans ihr vorwirft, sie wäre wohl in Sicherheit gewesen als hier Bomben fielen, darf sie nicht wiedersprechen. Ihr Schicksal wäre nicht mit seinem zu messen. Es hätte ihn verstummen lassen. Der Film wäre hier zu Ende gewesen. Doch wir richten uns nach dem Drehbuch und da gilt es die Frage zu beantworten: Was ist Hanz Mertens Trauma? Als Wehrmachtsarzt im Gefechtsgebiet auf polnischen Boden kann er den Befehl seines Vorgesetzten Ferdinand Brückner, gespielt von Arno Paulsen, einer Tötung von 121 Zivilisten, am 24. Dezember 1942, nicht verhindern. Als er Brückner zufällig nach dem Krieg, der ist inzwischen Fabrikant und Familienvater zweier Kinder erfolgreich wie nie, bricht es aus Hans heraus. Er will Brückner zur Rechenschaft ziehen, er will ihn erschießen.
Staudte hatte bei den westlichen Alliierten um Geld für die Verfilmung seines Buches gebeten. Die lehnten ab. Die  Sowjets waren dagegen offen, verlangten aber, das der Schluss geändert wird. Hans durfte den Fabrikanten nicht erschießen. Er wurde musste durch ein ordentliches Gericht verurteilt werden.
P.S. Staudte hatte Paulsen als Filmschauspieler 1945 entdeckt und ihn mit der Nebenrolle des Fabrikanten besetzt. Mir ist Paulsen lieb und teuer als Hauptdarsteller der Literaturverfilmung Der Untertan, ebenfalls in der Regie von Staudte.
Durch den Abend führte Chris Wahl, Professor für das Audiovisuelle Kulturerbe an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und Leiter des DFG-Langfristvorhaben „Bilder, die Folgen haben – Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit“.

17.05.2025 Zeughauskino, Reihe: Bezeugen und erzählen
Zweite Filmtag der Reihe Bezeugen und erzählen (Siehe auch 16.05.2025), steht unter dem Fokus der Freude und Erleichterung der Befreiung und der Heimkehr der Deportierten und Kriegsgefangenen des NS-Regimes. Vorausgehend ist für mich interessant, dass auf Grund  des Frankreichfeldzugs – der erfolgreichen Offensive vom 10. Mai bis 25. Juni 1940 gegen Frankreich – kurzfristig mehr als 1,2  Millionen französische Soldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten. Dh., im Prinzip wurde in weiten Teilen die komplette französische Armee gefangenen genommen, was auf Seiten der Bevölkerung zu großer Enttäuschung führte. Die Lobby der Armee in ihren Augen auf Null brachte. Ebenfalls waren die Zurückgebliebenen nicht gut auf die Deportierten zu sprechen. Man sagte ihnen nach, sie hätten mit den Deutschen kollaboriert. Charles de Gaulle, Anführer des Widerstands und Präsident der Provisorischen Regierung von 1944 bis 1946 war federführend, den Status der Rückkehrer zu verbessern. Er beauftragte Filmschaffende, Heimkehrer zu porträtieren, um für Verständnis und Anteilnahme zu werben. Auch gegen die Vorurteile  bei der Bevölkerung gegenüber den Deportierten wollte er etwas tun. Der Film Le Retour – Die Heimkehr, von Henri Cartier-Besson, ist einer der entstandenen Filmdokumente und er sollte sein Ziel nicht verfehlen.
Die wichtigsten Aufnahmen des Ersten der beiden heute gezeigten Filme Le Retour – Die Heimkehr, von Henri Cartier-Besson, wurde  in Dessau gedreht, die letzten Aufnahmen von der Ankunft der Heimkehrer in Paris. Mit Szenen wie: bettlägerig, kranker Mann breitgrinsend rauchend oder Frau die KZ-Wärterin ohrfeigt, lachendes Baby mit Mutter, GI nimmt Baby auf den Arm und schaut dabei posierend in die Kamera,  bricht die Regie das typisierte Opferbild. Hier kann der Filmhistoriker darauf verweisen, das Cartier-Bessons Regieführung eng mit der Tatsache verbunden ist, dass er selbst fast drei Jahre in deutscher Kriegsgefangenschaft geriet, Zeitzeuge ist.
Der Film wurde am 24. Januar 1946 in Paris uraufgeführt. Die Verzögerung von Produktionsende bis zur Aufführung hatte politische Gründe. Man war sich uneins, ob die Botschaft des Films auch richtig ankam.
Der Film Reunion, USA, 1946, ist eine mitproduzierte Fassung, mit neuen Kommentaren und neu hinzugefügten Bildern, ausgerichtet auf die GI und die Frage „What are we fighting for?“
Besonders eindrücklich die Szene des größten Massentransports der Luftfahrt durch die Air Force, vom 10. April bis 10. Mai 1945. Die Bilder von den fast gleichzeitig startenden  Flugzeuge werde ich so schnell nicht vergessen.
Durch den Abend führte, Thomas Tode, freier Filmemacher, Kurator und Publizist.
Eine nicht synchronisierte Fassung ist einzusehen unter Link: https://youtu.be/VwY5spngkew

Filmleinwand

Von der Befreiung vom NS-Regime ohne Punkt und Komma wechsle ich am selben Ort zu: Uwe Johnson sieht fern, D 2006, Regie Saskia Walker, der Veranstaltungsreihe Der 5. Kanal – Uwe Johnson und das Fernsehen der DDR (Siehe auch 13.05.2025). Ja das war gleich im Anschluss. Ich kann nur sagen, ich habe es so nicht gemacht. Der Veranstaltungsplan lag mir so vor. Der Schriftsteller, der 1959 die DDR verließ, verfasste 1964 für den West-Berliner Tagesspiegel insgesamt 99 Fernsehkritiken – ausgerechnet über das Programm des DDR-Fernsehens. Saskia Walker hat nach Veröffentlichung „Der 5. Kanal in der Uwe Johnson-Werkausgabe“, 11 Rezensionen herausgestellt und das Filmmaterial auf das  Johnson sich bezieht, dem Text hinzugefügt. Ergänzt wird der Film durch Interviews mit Johnson-Forscher:innen und Zeitgenoss:innen. Ich war ganz entzückt, dass der letzte Beitrag sich mit dem Sandmann befasste. Johnson Wortlaut: Das ostdeutsche Sandmännchen ist eine kleine Puppe mit großem hölzernem Rundkopf, daran ist ein spitzer Kinnbart, sie trägt weite Joggen, weite Umhänge, eine Mütze mit einer am Hinterkopf aufsteigenden Spitze. Das Sandmännchen kann sich bewegen. Sprechen kann es nicht. Jeden Tag … trifft es auf dem Bildschirm ein und zwar in Spielzeuggegenden und nämlich abwechselnd vermittels Auto, …Segelboot, auch zu Pferde. Das Sandmännchen wird erwartet von ähnlich großen bartlosen Puppen und muss in ihrer Menschenmäßig möblierten Wohnung den Fernsehapparat einschalten, damit ein besonderes Kinderprogramm erscheint. Allerhand Märchen, auch Geschichten von sprechenden Puppen, mit schlichten vernünftigen Lehren, oft auch bloß unterhaltend. Am Freitag Abend kam der Sandmännchen mit einer IL-18, Motoren-Propellermaschine…“ Ich bin von seiner scharfen Beobachtung, seiner kurzen, aber bildhaften Sprache zutiefst begeistert.
Den Film kann Mensch in Gänze sehen unter Link: https://saskiawalker.de/media/2024/04/saskia_walker__uwe_johnson_sieht_fern-480p-1-MP4.mp4

16.05.2025 Zeughauskino, Reihe: Bezeugen und erzählen
Das Deutsche Historische Museum beschäftigt sich in ihrer neuen Ausstellung mit der Frage: Wie verarbeiteten Nachkriegsgesellschaften die Erfahrungen von Gewalt und Vernichtung, die weite Teile Europas durch die Zwangsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschland betroffen hat? Unter dem Titel Bezeugen und erzählen zeigt das Zeughauskino Filme, die zur Ausstellung gehören. Eröffnet wurde die Reihe mit dem Dokumentarfilm Majdanek – Cmentarzysko Europy, von Alexander Ford, der direkt nach der Befreiung des Konzentrationslagers, laut Urkundenprotokoll vom 24. und 25. Juli 1944 gedreht: Das Filmdokument gilt als das erste der Welt, das den Völkermord der Nazis dokumentiert. Der Film dokumentiert Interviews mit Gefangenen aus verschiedenen Ländern Europas, aber auch Gerichtsverhandlungen von SS-Offizieren des Vernichtungslagers Majdanek sowie Detail wie Großaufnahmen des Lagers..
Die polnische Fassung ist einzusehen unter Link: https://youtu.be/52YgNXKx5oo

Oswenim (Auschwitz) SU 1945, in der Regie Jewisaweta Swilowa dokumentiert die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee. Unter anderem Enthalten in der Filmdokumente der gerichtlich medizinischen Kommission zur Feststellung und Untersuchung der Gräueltaten in Auschwitz. Zur Kommission gehörten Sachverständige für Therapie, Pathologie, Gynäkologie, Psychiatrie und Kriminalistik. Die Kommission untersuchte sie. Stellte u.a. fest, das Häftlingsnummern statt auf den Arm auf das Bein geprägt wurden, wenn diese zu klein waren. Neben Tod durch Gas, Hunger, direkte äußere Gewalt und… wurden die Häftlinge für medizinische Versuche missbraucht. So injizierte man ihnen Bspw. Flecktyphus oder -fieber. Anschließend wurden verschiedene Medikamente an ihnen erprobt im Auftrag der deutschen Pharmaindustrie. Es war gräulich anzusehen. Die Regie folgt im wesentlichen dem suchenden Auge der Kamera.

Der gezielt zur Umerziehung der Deutschen hergestellte deutsch-amerikanische Gräuel-Film Die Todesmühlen zeigt die Weimarer Bevölkerung, wie sie im Sommer 1945 das nahegelegene Konzentrationslager Buchenwald besichtigt. Fazit: Die Erziehungsmaßnahme, so spätere Einschätzungen der Filmemacher war nicht erfolgreich. Die Weimarer hätten zwar die Gräueltaten des NS Regimes nicht geleugnet, aber eine Beteiligung daran leugneten sie. Es waren ja die Anderen. Das es den Film gibt, wusste ich. Hatte ihn aber nie gesehen bisher.


15.05.2025 Kleines Filmchen
Brigitte Bardot besuchte mich im Atelier. Wir spazierten zum Rathaus, tranken Espresso, aßen ein Eis. Aber das ist im Film nicht anwesend.


13.05.2025 Zeughauskino, Reihe: Der 5. Kanal – Uwe Johnson und das Fernsehen der DDR
Unter dem Titel Der 5. Kanal – Uwe Johnson und das Fernsehen der DDR präsentiert das Zeughauskino Berlin sechs Veranstaltungen. Den heutigen Abend begleiteten Yvonne Dudzik (Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsstelle „Uwe Johnson-Werkausgabe“),  Dr. Andy Räder (Medienwissenschaftler) und Gast Germanist Greg Bond.
Vorgeführt wurde  Prozeß Richard Waverly, DDR (1964), von Wolf-Dieter Panse. Bereits 1963 fand die Uraufführung nach dem gleichnamigen „Schauspiel“ Prozeß Richard Waverly von Rolf Schneider, im Deutschen Theater statt.
Der Film handelt vom fiktionalen Piloten Richard Waverly, der an den Folgen seiner Beteiligung am Abwurf der Atombombe in Nagasaki leidet und dessen Gesundheitszustand durch die Einlassung seines Bruders vor Gericht beurteilt wird. Figur und Hintergründe sind angelehnt an den US-amerikanischen Piloten Claude Eatherly.
Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen die Schuldgefühle des Protagonisten und seiner daraus resultierenden Erkenntnis, eindringlich vor dem Einsatz von Atomwaffen zu warnen. Zwischen den Zeilen ist zu lesen, dass das Motiv seines Bruders, den Angeklagten Richard Waverly zu entmündigen dem Ziel dient, sich seines Vermögen zu ermächtigen, sondern auch der Diskurs um die Glaubhaftigkeit der ausführenden Befehlshaber des Atombombenabwurfs als imaginärer Gegner anwesend ist.
Dem Zuschauer wird suggeriert, dass der Abwurf nicht notwendig war, da die Japanische Armee zu dem Zeitpunkt bereits gänzlich erschöpft war. Das man aber, weil man die Bombe nun mal gebaut hatte, entgegen allen Wissens um die Gefahren, sie dennoch ausprobierte.   Auch 20 Jahre nach Bombenabwurf wurden die Einsätze von der amerikanischen Regierung für legitim erklärt.
Die Atombombenopfer kommen im Film nicht vor. Einzige Ausnahme, die Aussage des Angeklagten über einen Besuch des Unglücksort im Jahre 1950. Hier wird tiefste Betroffenheit und Mitgefühl mit den Strahlenopfern deutlich, die dazu führt, dass er den Opfern aktiv hilft, auch mit der Veröffentlichung seines Prozesses.
P.S. Es müssen damals diverse Diskussionen dazu stattgefunden haben.
P.S. Die Gerichtsprotokolle der Verhandlung waren Schneider nicht bekannt.

Programmbeschreibung heißt es: „Die Aktualität des Themas, sichtbar durch die damaligen Filme im Fernsehen der DDR wie BRD, veranlasste Uwe Johnson zu einem Vergleich, wobei er am Film Prozeß Richard Waverly kritisierte, dass Autor Schneider neu veröffentlichte Erkenntnisse über Eatherly außer Acht lasse, jene wichtigen „Tatsachen“, „die seinem Stück den Anlass und den Halt nehmen.“
Johnsen hat alles, was fiktiv kategorisch war abgelehnt. Er war ein Faktenfreund. Was er wohl über die ganzen Fakenews bei TikTok & Co schreiben würde. Glaube, er würde sehr verzweifeln.

12.05.2025 Update
Die Vereinsausstellung Update 2025 ist gestern zu Ende gegangen. Ich hole meine Arbeit ab.

11.05.2025 Offenen Ateliers Reinickendorf
Die unter meiner Mitwirkung an diesem Wochenende uraufgeführte Performance Eirene, von Rosika Janko-Glage wird filmisch von Andrea N. dokumentiert, die auch das Video schneidet. – Worauf wir hoffentlich nicht zulange warten werden, hi.
Wie man im Video sehen wird, sind Passanten stehen geblieben, haben der Performance – bei der ich den Gong schlage (eine bescheidene, aber elementare Tätigkeit für die Darbietung) – beigewohnt und sich zudem an dem partizipatorischen Teil der Aufführung beteiligt. Einmal habe ich einen 4-5 Jahre alten Jungen im Anschluss den Gong schlagen lassen. Ein zwei drei vier Mal. Ein noch jüngerer mit Papierkrone und goldenen Papierumhang stürzte auf ihn zu und fragte: Was ist hier los? Der andere Junge antwortete: Hier hat gerade jemand über den Frieden geredet.
Am Abend fahre zur Preisverleihung des En Plein Air Malwettbewerbs, der Galerie creative game. Treffe wieder auf Andreas Mattern und Alex Streit. Der Publikums- und Jurypreis geht nicht an mich.

Rosika Janko-Glage und ich

10.05.2025 Galerie F 37
Auf Angebotsanfrage der Frau Barbara Petermann suchte ich heute die Galerie F 37 in der Fasanenstraße auf.
Die Tür stand weit offen, Frau Petermann saß im linken der beiden Ausstellungsräume hinter einem schweren Schreibtisch auf einem Stuhl. Sie bleibt trotz meines Eintretens sitzen. Ich: Sie sind Frau Petermann, ich bin Frau… Sie: Hängen Sie ihre Garderobe im Raum hinter mir an. Ich: Komme ihrer Aufforderung nach. Gehe zurück zu ihr vor den Schreibtisch. Sie: Wie kommen Sie auf die Galerie? Ich: Durch Ihre Angebotsanfrage. Sie: Nulllinie. Pause. Sie: Steht auf, führt mich durch die Galerie. Setzt sich wieder. Ich: Ich suche mit den Augen den Raum ab. Lokalisiere einen Stuhl, durchsichtig aus Kunststoff, positioniere ich ihn so, das er für eine Gesprächssituation Sinn ergibt. Sie: Die Galerie war ehemals die Galerie Bremer. Ich: Ist mir bekannt. Sie: Wir nehmen 40 – 50 % Provision. Ich: Davon konnte ich ausgehen. Sie: Wir machen Einzelausstellungen und zwei Gruppenausstellungen im Jahr. Ich: Ja. Sie: Wir nehmen eine Vorprovision. Ich: Eine was? Sie: 1000,- €. Während der Berliner Art Week 10.000,- €. Auch während des Gallery Weekend Berlin mehr. Man kann auch bei Gruppenshows für 500,- € mitmachen. Die nächste Gruppenausstellung ist im Juni, am 6. ist Vernissage. Die Einladungen sollten schon dafür vorliegen…. Ich lade Sie dazu ein.  Abgang.

Zwei Stunden später befinde ich mich auf dem Künstlerhof Frohnau, in Gesprächen mit einer Dreier – Gästegruppe der Offenen Ateliers Reinickendorf über den Mühter Turm und seinen Architekten Ulrich Müther vertieft wieder. Sie führen auf, welche Reiseregionen an der Ostsee ihnen bekannt sind und welche anderen Bauten ihnen von Ulrich Müther noch bekannt sind. Am Ende können Sie gar nicht anders als aus meinem Angebot dazu etwas mitzunehmen.

9.05.2025 Vernissage En Plein Air
Reden, Musikeinlage der Galerie Creative Game, anschließend Wasser und Wein im Vorgarten. Zu meiner Überraschung wird mir ein Namensvetter namens Alex Streit vorgestellt. Wir stellen schnell fest, dass keine verwandtschaftlichen Verhältnisse bestehen.
Mein Wettbewerbsbeitrag hängt so, dass er bei geöffneter Tür weitestgehend verdeckt wird. Die Tür ist am Abend der Vernissage weit geöffnet. Gespräche mit den Veranstaltern darüber führen nicht dazu, das meine Farbzeichnung der Paulinenstraße um gehangen wird, noch würde. Ich gehe daher mit einem Gefühl der … von dannen. Was davon unberührt bleibt, die Zeichnung selbst.

Künstler Andreas Mattern und ich vor meiner Farbzeichnung

8.05.2025 Atelierhof Frohnau, Stellprobe
Den halben Tag verbringe ich auf dem Atelierhof Frohnau, bei Rosika Janko-Glage. Wir essen Kürbissuppe zur Stärkung ehe wir mit der Stellprobe, ihrer Installation Eirene – draußen – beginnen. Ich bin zuversichtlich bzgl. des eingesprochenen Audios, ein Text über die Friedensgöttin Eirene. Rosika ist noch unsicher. Kneifen ist aber nicht, es steht im Programmheft des Veranstalters von den Offenen Ateliers Reineckendorf, welches an diesem Wochenende stattfindet.

7.07.2025 Atelier

Arbeite an den zwei großen Bildern im Foto und an einem Kleinformat. Höre nebenbei ein Hörbuch über einen amerikanischen Elitesoldaten mit psychischen Einschränkungen. Der Soldat wird als Vorhut in Krisengebieten eingesetzt, wo er seinen psychischen Einschränkungen gemäß, Menschen bestialisch foltert und tötet. Wenn er nicht in Kriegsgebieten eingesetzt ist, arbeitet er in Gebieten mit Gesellschaften wie Berlin und so weiter.

5.05.2025 Lesung Christoph Hein
Gemeinsam mit Brigitte Bardot an der Lesung Das Narrenschiff von Christoph Hein, im Haus des Rundfunks teilgenommen.
Nachzuhören unter: https://www.ardaudiothek.de/episode/radioeins-events/das-narrenschiff-die-schoene-lesung-mit-christoph-hein/radioeins/14523307/


4.05.2025 Comicinvasion und Abgabe Kunstwerk
Mit Charlotte die Comicinvasion besucht, die im Lichthof des Museums für Kommunikation präsentiert wurden. Entgegen unserer Absichten kauften wir auch Comics.

links: Eigenverlag Tolxdorf Comic rechts; mic (Michael Beyer)

Von mic erwarb ich Papa Dictator Weltherrschaft. Die Schlüsselworte Dictator und Weltherrschaft hatten bei mir sofort ausgelöst, dass ich mich amüsiert fühlte. Ich dachte dabei auch an den größten und besten Präsidenten der Welt, Donald Trump.
mic erzählte, dass er 2013 die Figur Papa Dictator zum leben erweckte. Saddam Hussein hatte ihn dazu inspiriert. Auch über Donald Trump ist ein Comic zu seiner 1. Präsidentschaft entstanden.  Nun soll er eine Fortsetzung machen. Wie er heute erfuhr, hat seine Verlegerin bereits Lizenzen dafür verkauft. Das setzt ihn unter Druck. Es sagt sinngemäß: Es ist nicht einfach, die Realität zu überhöhen, die bereits so überhöht ist.  Ich bekomme für den Erwerb des Buches über die Weltherrschaft eine Widmung mit Zeichnung inclusive.

Charlotte entscheidet sich für das Comic Verlagswesen, von Annette Kühn, der Verlegerin des Jaja Verlags.  Kühn hat ihre eigenes Berufsleben darin wiedergegeben und liebenswerte Figuren zum Leben erweckt. Gute Kaufentscheidung.
Charlotte und ich verständigen uns ein gemeinsames Comicprojekt zu aktivieren. Aufgabe, ein Panel zeichnen, dann zeichnet das nächste die andere und so weiter. Wir verständigen uns auf die Frist innerhalb einer Woche die Aufgabe zu bearbeiten und abzuschließen. Früher, schneller geht auch.

Gerade noch rechtzeitig gebe ich vor 18 h in der Galerie creative game mein Kunstwerk für das En Plein Air 2025 ab, das am 9. Mai 2025 in einer Gemeinschaftsausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

3.05.2025 Lilienthal Villen
Bin mit Brigitte Bardot in Berlin-Lichterfelde, in der Paulinenstraße um Pleinair zu arbeiten. Sitzen auf unseren Tritthockern. Hatte den Plan, eine Art Panoramabild herzustellen. Mindesten drei Karten mussten „bunt“ werden dafür. Zuvor hatte ich mir in der Galerie creative game Stempel auf die Rückseite meiner 8 Zeichengründen abgeholt, zu dem der Veranstalter des
En Plein Air  2025 die Teilnehmer verpflichtete.
Lilienthal Villen als Motiv. waren mir bis zu diesem Pleinair unbekannt gewesen. Anrainern nach, mit denen ich heute sprach, sind alle Villen bewohnt. Sie stehen zudem unter Denkmalschutz. Man möge was man täglich vor der Nase habe. Als man selbst noch nicht in Lichterfelde, im Villenviertel lebte, konnte man sich gar nicht vorstellen, wie es sich hier lebt. Aber seit man selbst vor längerem hier angekommen ist, kann man sich nichts Schöneres mehr vorstellen.
Ich könnte es mir vorstellen, aber ich weiß nicht wie es dazu kommen kann. Heirat? Sponsoring?…

Passaten beim Gassi gehen haben Brigitte und mich netter Weise fotografiert

1.05. 2025 Botanische Garten
Mein erster Besuch im Botanischen Garten, Berlin-Lichterfelde, in Begleitung mit Brigitte Bardot. Wir zahlen unseren Sold, um reinzukommen. Ich nutze gleich mal die Toilette. Dann laufen wir auf dem Gelände herum, lassen uns auf einer Bank nieder. Machen Skizzen. Gehen ins Cafe. Es gibt Kaffee und Kuchen. Setzen uns an einen Tisch. Unsere Tischnachbarn, junge Menschen aus Griechenland. Leben seit einem Jahr in Berlin. Greec is hot, verry hot.   Die großen und kleinen Flächenbrände unnützlich. Ich suche ein zweites Mal die Toilette auf. Trinke den Kaffee, esse den Apfelkuchen auf. Trete mit Brigitte ab. An einen der zwei kleinen Seen kommen wir am Ufer zum sitzen auf unseren mitgebrachten Tritthockern. Wir zeichnen. 18 h brechen wir auf, laufen zum Ausgang. Ich suche die Toilette auf. Abreise mit Auto in die Innenstadt.

28.04.2025 Atelier

Habe gemalt, nicht nur an der Leinwand.

27.04.2025 Lese „Der geschenkte Gaul“
Die Autobiografie ist Bombe.

23.04.2025 Atelierhof Frohnau und Architekturvortrag in der Max-Lingner-Stiftung
Den halben Tag bei Rosika Janko-Glage auf dem Atelierhof Frohnau verbracht. In meinem mitgeführten Gepäck ein paar Gemälde, eine Kiste mit 216 Pleinairzeichnungen, ein Karton voll originalen Druckgrafiken und Prints. Einige der Mitbringsel wurden im Wohnatelier platziert für das anstehende Atelierwochenende Reinickendorf, vom 10. bis 11. Mai 2025, zu dem mich Rosika in ihr Atelier eingeladen hat.
Bei meinem Besuch am 9.03.2025 hatten wir bereits Erweiterungspläne für ihre Installation Eirene, die im Freien präsentiert wird, geschmiedet. Ich darf dafür in eine aktive Rolle schlüpfen und einen Gong schlagen. Ich liebe  Gongton schlagen sehr und habe bei meinem heutigen Besuch den Gong auch mehrmals geschlagen. Rosika wollte mir den Gong sogar mit nach Hause zum Ausprobieren mitgeben, aber ich widerstand der Versuchung.
Sie hatte den Auftrag einen Text zu schreiben zu ihrer Installation. Die Aufgabe hat sie erfüllt. Sie las mir den Text laut vor. Ich war beeindruckt. Schlug ihr spontan vor, den Text einzusprechen und der Installation hinzuzufügen. Das hat ihr gefallen. Kurz darauf machten wir unsere Aufnahmen für das Audio. Die Zeit verging wieder wie im Fluge. Zu guter Letzt machten wir noch eine Stellprobe für die Installation.

Foto: Klaus-Uwe Seelmann

19 Uhr war ich beim Architekturvortrag: Max braucht Gesellschaft. Der Kulturpalast Unterwellenborn, in der Max-Lingner-Stiftung, mit Referent: Christoph Liepach. Obwohl ich aus Thüringen stamme und in der DDR aufwuchs, ist mir der Palast wie der Ort Unterwellenborn unbekannt. Der Palast Unterwellenborn ist mit rd. 6000 qm2. Nutzfläche der größte aller etwa 2000 Kulturpaläste bzw. Kulturhäuser in der DDR gewesen. Der Palast wurde für die stark anwachsende Stahlindustrie Max Hütte erbaut und 1956 eröffnet und mit Leben gefüllt. Neben Konzerten für bis zu 720 Personen, fanden auch Tanzveranstaltungen dort statt. Zudem hatten X viele Arbeitszirkel dort ein Zuhause. Die Arbeiter sollten den Vorstellungen der SED nach, gebildet werden.
Der Vortrag befasste sich vornehmlich mit der Vorstellung des gleichnamigen Buches und seiner Mitwirkenden. Christoph Liepach berichtete von der glanzvollen Vergangenheit und stellte Bildmaterial vor. Außerdem kam der thüringische Architekt Thomas Zill zu Wort, einer der 17 Gründungsmitglieder des Verein Kulturpalast Unterwellenborn e.V. (https://www.kulturpalast-unterwellenborn.de/index.php/verein), der 2013 gegründet wurde. Zill berichtete von den Gesprächsversuchen  mit dem Eigentümer Knut Schneider, Immo-Möbel GmbH & Co. KG“ aus Kronach, um dem Kulturgebäude, das seit 1987 unter Denkmal steht, einem neuen Nutzungskonzept zu überstellen. Der Eigentümer hatte 1994 das Gebäude samt Grundbesitz für 180.000 DM erworben vom Land Thüringen. Zill erzählte, das Schneider eine Immobilien-Verkaufsanzeige geschaltet hatte, die besagt, dass er den „Palast“ für 10 Mill. Euro anbietet. Man wolle nicht den harten Weg der „Enteignung“ gehen, weil man u.a. gesteuerten Vandalismus befürchtete. Seit 2019 hat der Eigentümer den Zugang für Außenstehende zum Palast untersagt. Es fand mit verlesener Hand ein Treffen mit dem Eigentümer und seiner Tochter statt. Die Tochter sei Architektin und habe durchaus die Bedeutung des Gebäudes erkannt. Ob sie Einfluss auf ihren Vater nehmen kann, damit es zu einer Einigung kommt, ließe sich nicht sagen. Man hoffe, wisse aber nix. Der Verein wird Ende des Jahres seine Tätigkeit beenden, wenn ich es richtig verstanden habe.
Link zum Vortrag: https://youtube.com/live/o2quwl6qS10?feature=share

20.04.2025 Wettlauf um Berlin
Den Ostersonntag nutze ich gemeinsam mit Brigitte Bardot für eine Fahrt in den Oderbruch, mit Abstecher zur Gedenkstätte Seelower Höhen. Vom 16. bis 20. April 1945 tobte dort der größte Stellungskrieg auf deutschem Boden zwischen  der 9. Armee der Wehrmacht und der Roten Armee, unter dem Kommando von Marschall Georgi Schukow. Der Kampf war, weil es der deutschen Wehrmacht an Soldaten und Ausrüstung fehlte, bereits vor Beginn der großem Schlacht verloren. Allerdings hoffte die deutsche Wehrmacht den Armeen der Westfront durch den Kampf etwas Zeit zu verschaffen zu können, damit diese vor der Roten Armee die Reichshauptstadt Berlin erreichten. Das wäre nicht nur ein „faktischer Sieg vor  den Anderen“ gewesen, sondern und das gewichtiger, ein ideologischer Sieg.

Die Gedenkstätte selbst besteht aus dem Ehrenmal eines jungen Sowjetsoldaten, der sich über 200 Gräbern gefallener Rotarmisten erhebt. Auch zwei Dokumentationsgebäude finden sich am Hang des Hügels.
Auf einem gepflasterten Plateau steht von Witterungsbedingungen gezeichnetes sowjetisches Kriegsgerät: neben Panzer, Raketenwerfern und Geschützen auch einer der Flak-Scheinwerfer. Die Kriegsgeräte sind durch Absperrungen mit Ketten vor „Begehungen“ geschützt.
Besonders in Erinnerung ist mir der Dokumentationsfilm Das letzte Schlachtfeld Europas (2021, 36 min) geblieben, der auch  Originalaufnahmen der Schlacht zeigt. U.a. am Boden liegende, scheinbar leblose Soldaten wurden von Kriegsfahrzeugen überrollt und in den morastigen Boden der Oderwiesen eingedrückt.
*Bei der Recherche festgestellt: Verschiedene Quelle, verschiedene Statistiken zu Anzahl von Soldaten und Material über die Schlacht auf den Seelower Höhen.

Weitere Stationen am Ostersonntag waren das Gasthaus zur Ostbahn in Trebnitz., wo wir Karl Heinz trafen. Das Cafe betreibt seit zwei Jahren Barbaras Küche, welche seit 10 Jahren in Berlin etabliert ist. Ich hatte ein Linsencurry mit einem riesigen Pils drauf, dessen Namen ich mir nicht merkte. Jedenfalls war das ein leckeres und modern, interpretiertes Essen.  Den Kaffee nahmen wir dann bei Karl-Heinz Zuhause ein, der ein mehr als 100 Jahre altes Haus und einen traumhaft schönen Garten sein eigen nennen darf.


18.04.2025 Zeughauskino

Meinem Drang nachgehend nach deutscher Geschichte haben Brigitte Bardot und ich an der Vorführung unter dem Titel:  Berlin. Dokument/ Berlin in den Achtziger Jahren (30) – Material West-Berlin V: Nachdenkliches über die Halbstadt im Zeughauskino teilgenommen.
Die vier gezeigten Kurzfilme: Faces (BRD 1988), Dem (BRD 1989), beide in der Regie von Antje Stroast und Hans-Helmut-Grotjahn sowie Böse zu sein ist auch ein Beweis von Gefühl (BRD 1983)  und  Cycling the Frame (BRD 1988), in der Regie von Cynthia Beatt, sind bei uns durchgefallen.

17.4.2025 Atelier
Möchte für das Pleinairarbeiten mein Format vergrößern. Die bisher angewandte Technik der Stiftzeichnung ist dafür ungeeignet. Heute rumprobiert auf Papier mit Vinyl und Acrylfarben eine Landschaft anzulegen. Fazit: Meine Materialstudien sind noch nicht abgeschlossen.

12.04.2024 Peinair-Saison eröffnet
Die Pleinair-Saison ist eröffnet, verkündet Valentyna Ivanova freudvoll. Im Winter beschäftige sich mit Camouflage, von Frühjahr bis Herbst mit Pleinairmalen, was ihre wahre Leidenschaft ist!
Ich bin ganzjährig draußen zum zeichnen.
P.S. Noch im Bild Olga Ivanova, Brigitte Bardot, Helen, Valentyna Ivanova.

Impressionen vom kleinen Pleinair am Teehaus im Englischen Garten, Berlin-Tiergarten

11.04.2025 Vernissage im Verein
Mit 40 Minuten bewusster Verspätung, der Eröffnung, der Vereinsausstellung: Update 2025 eingetroffen, die wie zu erwarten sehr gut besucht war. Da der offizielle Teil bereits vor meinem Eintreffen beendet war, konnte ich mich gleich dem geselligen Teil – quatschen – widmen. Mit Rosika Janko-Glage habe ich über ihr Auto und die Ausstellungsregeln des Vereins, mit Michael Augustinski und Burghild Eichheim über Projektbewerbungen gesprochen, mit Sylvia Seelmann sprach ich über die Fortschritte ihrer Genesung nach ihrem Unfall, mit Nele Probst und Helga Wagner über die Stimmung in der AAG und Vasyl Nevmytiy über die Berliner Philharmonie und die Ukraine. Mit Susanne Knaack über ihre Haare, die wie ich meinte, nicht nur länger sondern auch in einer viel größeren Anzahl auf ihrem Haupt wuchsen, als es bei mir der Fall ist.

Rosika Janko-Glage und ich. Das Foto hat Burchard Vossmann gemacht.
von li. nach re.: Nichte, Helen, Valentyna, Ich, Vasyl Nevmytiy, Olga

Dann gab es noch einige kurzweilige Begrüßungen und die Ankunft von Valentyna Ivanova, ihrer Mutter Olga, ihrer Tochter Ewa, ihres Sohns Kuzma, ihrer Nichte und ihrer Freundin Helen.

9.04.2025 Party
War mit Brigitte Bardot bei der Vernissage in den Skandinavischen Botschaften der Ausstellung Camouflage-Tarnung als Schutz und Ausdruck von Identität, mit Valentyna Ivanova, Künstlerin, und Schülern der Deutsch-Skandinavischen Gemeinschaftsschule Berlin. Im Anschluss besuchten wir Andjey Pozdin (Musiker) und Yulia Samofalova, die in der Nähe des KaDeWe in einer großzügig geschnittenen, großen Altbauwohnung leben. Dort platzierten wir uns an einem großen Tisch, aßen Oliven, Pizza, Bürger, Tomaten, vegane Brotschnittchen, tranken Tee, dann Wein und hörten zum Abschluss im Salon Andjey und Yulia beim musizieren zu.
Toller Abend. Danke. 

8.04.2025 Kino
War mit Charlotte im Kinofilm Mit der Faust in die Welt schlagen, der Regisseurin Constanze Klaue. In den Beschreibungen zum Film, die zu lesen sind, heißt es irrtümlich, es handle sich um einen Film über Rechtsradikalismus im Osten...Beschwörungsformeln wie: die volle Wahrheit über… was bisher verschwiegen wurdeGut, drei rechts gesinnte Jugendliche kommen darin vor, dennoch, es ist kein Film über Rechtsradikalismus im Osten! – Nicht mal über Rechtsradikalismus.
Es ist ein Film über eine Familie, in einer strukturschwachen Region Deutschlands, die den Zenit des wirtschaftlichen Niedergangs vor langem überschritten hat. Die  Zeit „Der heilen Welt“, in der der Traum vom Eigenheim eine reale Gestalt annahm, ist nun, nicht abrupt – man hätte es vorhersehen können – zu einem lästigen Umstand geworden. – Auch, weil der Häusle`bau vom arbeitslosen Vater Stefan (Darsteller Christian Näthedurchgeführt wird, der von Filmbeginn an, inzwischen fünf Jahre andauernder Bauzeit als Elektrik- und Sanitärinstallation-Hilfsmonteur und ebenso als Automechaniker erfolgsarm charakterisiert wird. Die Mutter Sabine (Darstellerin Anja Schneider) hilft von Grund auf nicht mit beim Haus fertigstellen. Warum, wird nicht erzählt. Sie stellt Anforderungen an den Mann, das und das soll repariert werden. Er soll Zuhause bleiben, nicht immer zur Nachbarin gehen. Sie geht trotz das er fort ist und auch wenn er da ist, ihrem Beruf als Krankenschwester nach und obwohl sie mehr arbeitet als sie muss, macht sie Essen für alle, sogar warmes. Und sie hält außerdem den Kontakt zu ihren zunehmend kränkelnden Eltern.
Es könnte alles leichter, besser sein, wenn
Stefan Erfolg hätte. Wenn er reparieren könnte, wenn er einem Beruf nachgehen täte, Geld nach Hause brächte. Wenn Sabine nicht Doppelschichten schieben müsste, nicht immer so pessimistisch und gereizt rüber käme. Wenn sie miteinander reden würden. Wenn er trotz seiner fraglichen Daseinsberechtigung als Familienoberhaupt, wie es sich darstellt nun mal, Anerkennung, Fürsorge, Anreize intellektueller und körperlicher Art erhielte. Dann, dann wären die beiden Söhne Tobi und Philipp nicht isoliert von sich und der „Welt“. So aber, in dieser sehr wohl toxischen Umgebung, die vor Einsamkeit nur so strotzt, müssen sie Dummheiten machen. Müssen sie größeren und stärkeren und ja auch exotisch wirkenden Halbmännern sich anschließen. Sie haben Angst vor denen, aber egal, es ist wenigstens ein Gefühl, wenigsten jetzt in ihnen. 

Charlotte hat es für mich gut zusammen gefasst: Es ist ein Film über Einsamkeit.
Nachtrag, der Film ist nach dem gleichnamigen Roman von Lukas Rietzsche entstanden. Er folgt nicht immer seiner Vorlage. So brennen hierin beide Brüder die Schule ab. Im Film hat sich Philipp nicht daran beteiligt.
Der Film ist unbedingt sehenswert, aber unter einem anderem „Stern zu sehen“, darauf bestehe ich. Besonderes der Darsteller des kindlichen Tobias Camille Loup Moltzen hat hervorgestochen. „Ein sprechendes Gesicht“, sagte Charlotte. Ja, ja, ja. Von dem wird die Welt noch viel sehen.

5.04.2025 Kino Dokumentation
Mit Brigitte Bardot kurzfristig die biografische Filmdokumentation Ich will alles. Hildegard Knef, Regie Lucia Schmid, im Kino Am Friedrichshain gesehen. Der Film arbeitet mit Archivmaterial, Interviews mit Knefs Tochter Christina Palastanga und ihrem letzten Ehemann Paul von Schell, mit Behind-the-Scenes-Aufnahmen und mehr. Knef als Chansonette war mir bekannt. Knef als Schauspielerin und Autorin dagegen nicht.
Den Film ist sehenswert für alle, die sich für die Generation des 2.Weltkrieges und deren Leben danach interessieren wie die, die Chanson mögen. Knef eine überaus bemerkenswerte Autorin war, kommt noch hinzu. 

3.04.2025 Heimathafen Neukölln
Schenkte Brigitte Bardot Karte für  Heimweh wonach, Heimathafen Neukölln, eine Eigenproduktion von Ursula Herzberg. In dem Zwei- Personenstück inszeniert sie ihre jüdische Familiengeschichte. Sie beschreibt zwei Frauen, sich selbst, 1948 geboren und ihre Mutter, die 1938 als 17 Jährige aus Berlin mit einem Jugendtransport nach England zu ihrem Onkel geht. Ihre in Berlin gebliebene Mutter wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Die Mutter lernt ihren Mann kennen, einen Kommunisten. Sie wird Mitglied der dort erstmals gegründeten FDJ und der illegalen KPD. Nach dem Krieg gehen beide  nach Deutschland zurück. Erst in die Westzone, dann nach Ostberlin. Sie wird Staatsanwältin, bekommt eine Tochter. Sie beziehen ein Eigenheim. Beide arbeiten viel und sind den Werten der DDR verbunden. Er geht fremd. Das Paar trennt sich, lässt sich scheiden. Sie sucht Hilfe bei der SED für ihre private Situation, will weniger arbeiten. Aber die Partei sagt NEIN…Das und mehr wird im Stück erzählt. Das Theaterstück gefällt mir nicht wie und welche Mittel eingesetzt werden, um die Geschichte zu erzählen. Ich erwische mich, gelangweilt.

29.03.2025 Maxim Gorki Theater
Mit Brigitte Bardot spontan im Maxim Gorki Theater, in der Aufführung Planet B, von Yael Ronen gewesen. Es ist eine Dystopie über das „plötzliche“ Aussterben der Erde im 21. Jahrhundert.
Für das Aussterben hat der Mensch mit selbst gesorgt, aber den „Laden“ ausgeknipst haben im Theaterstück Außerirdische, die uns weit überlegen sind. Ich mochte vieles an der Aufführung und würde eine Weiterempfehlung in Betrachtung ziehen, insofern das Gegenüber generell komischen Sachen aufgeschlossen ist.


20.03.2025 Atelier

13.03.2025 KOMISCHE OPER
Der Generalprobe Echnaton, in der Regie von Berry Kosty in der Komischen Oper beigewohnt, die Oper ist leider bei mir komplett durchgefallen. Dabei bin ich ein großer Fan vom Opernkomponisten Philp Glass.

12.03.2025 Comic Workshop im Dokumentationszentrum für Zwangsarbeit im Nationalsozialismus
Nehme als eine von 12 Teilnehmern an dem 3tägigen Workshop Gemeinsam Geschichte zeichnen! Endstation Karya? Zwangsarbeit und Holocaust in Griechenland teil. Der Kurs wird veranstaltet vom DZ für Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, unter Leitung von Elke Renate Steinert, bei der ich im Herbst 2024 bereits einen Kurs belegt hatte.
Nach einer Führung durch die Gedenkstätte und erste Comic-Zeichen-Übungen ist der Tag wie im Fluge vergangen. Ich bin happy.

Im Bild „Mein Charakter“, eine Fantasiefigur mit drei Attributen, die mit mir selbst zu tun haben.

10.03.2025 Atelier
Das Bild hat heute einen neuen Hintergrundton erhalten.


9.03.2025 Besuch im Atelier von Rosika Janko-Glage
Besuch des Ateliers Rosika Janko-Glage, die seit über 20 Jahren ihr Atelier auf dem Atelierhof Frohnau hat. Es ist sehr schön gelegen, mitten in einem Waldgrundstück. Ich bin gern dort. Es verbessert meine Gesundheit, da zu sein, bin ich mir sicher.
Rosika hat mich fürstlich bewirtet mit Mittagessen, dessen Kalorien bei einem Spaziergang bewegt wurden u.a. zum Hubertussee. Ich erfuhr, dass der Hubertussee verpachtet ist und der Pächter es überhaupt nicht gern sieht, wenn sich Passanten am Seeufer aufhielten. Am liebsten würde er wohl eine große Mauer mit Sichtschutz errichten, so die Vermutung der Anlieger. Allerdings erkennen die Anlieger an, dass der Pächter gut für den See sorgt. Jährlich baggert er den Grund aus, die Wasserqualität hat sich verbessert dadurch.
Eine Führung durch die Arbeitsräume gibt es freilich auch für mich.

6.03.2025 Atelier

2.03.2025 Künstlergespräch „Leib und Seele“
In der Galerie VBK fand das Künstlergespräch der Ausstellung „Leib und Seele“ statt, an dem ich teilnahm. Nach dem offiziellen Teil kam es mit Anna von Bassen und Corinna Rosteck zu einem Gespräch über ihre Ausstellungspräsentationen. Bezugnehmend auf Anna`s quadratische Porträts von Stars, berichtete sie, dass sie mal „normale Gesichter“ fotografiert habe, um ihre Serie evtl. ein Gegenüber zu stellen. Aber sie kam zu dem Schluss, das die Nicht-Star-Gesichter nicht so interessante Modelle ergeben. Sie vermutete, es lege am Styling, am Makeover.. der Stars.
Corinna hatte ich gefragt, warum sie darauf bestand, Malerin zu sein, obwohl sie Fotos macht und ausstellt? Sie zitiert  als Antwort Man Ray: Ich male was ich nicht fotografieren kann und ich male, was ich nicht fotografieren möchte. 

Anna von Bassen, li. und Corinna Rosteck, re.

28.02.2025 Kinofilm „Konklave“
Habe mit Brigitte Bardot den Film Konklave im Kino Kulturbrauerei gesehen. Regie führte Edward Berger.  Leider zunehmend langatmig. Erzählt nichts, was ich nicht schon im Film Illuminati erfahren konnte. 

21.02.2025 Berliner Philharmonie
die US-amerikanische Dirigentin Marin Alsop dirigiert Naturbilder unter dem Titel Paradise lost“. Ich war anwesend und glücklich. Besonders gefiel mir die Komposition Fire Music für Orchester (Deutsche Erstaufführung) von Brett Dean, wegen der Bandbreite an Musikinstrumenten von Streich, Blas- und Schlaginstrumenten, wie der Einsatz von Elektroniksounds.

 
12.02.2025 Atelier

11.02.2025 Zweite Mal Kinofilm „Maria“
War mit der Künstlerin Rosika Janko-Glage noch mal im Kinofilm Maria. Rosika hatte Zweifel an der Seriosität der Filmgeschichte, da u.a. die Darstellung der Callas durch Angelina Jolie  dem Original nicht nahe kam. Jolie sei viel zu schön, kritisierte Rosika. Callas sei abgemagert und tablettensüchtig und depressiv gewesen. Das habe man der Filmfigur nicht angesehen.
Also … Ich habe ein Interview vom Regisseur inzwischen gesehen , in dem er berichtete, dass man nicht wisse, wie die „letzten Tage der Callas“ wirklich aussahen. Die Callas habe sich von der Öffentlichkeit zurück gezogen. 50% des Films seien belegbare Ereignissen nachgestellt. 25% gehen auf Ereignisse zurück, für die es nur bedingt Belege gebe, und 25% seien reine Film-Dichtungen. Also wenn der Film zu …% Anteilen Erfindung ist, dann kann das alles auch so gewesen sein.

Angelina Jolie soll keine aufgespritzten Lippen haben, laut meiner Google-Recherche. Das hatte mich tatsächlich etwas irritiert. (Siehe auch Artikel vom 6.02.2025)

10.02.2025 Atelier.
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6.02.2025 Maria
 Der chilenische Regisseur Pablo Larraín Matte hat mit der Filmbiografie Maria, der Sopranistin Maria Callas ein Denkmal gesetzt. Ich war beseelt, ich fühlte mich ergriffen, von den Einspielungen. einiger ihrer großen und berühmten Ariendarbietungen. Die die Callas darstellende Schauspielerin Angelina Jolie kannte ich bis dato nicht bzw. ist mir bisher nicht im Gedächtnis geblieben.
Danke, Danke, Danke.
Unbedingt ansehen!

4.02.2025 Orgelkonzert mit KMD Andreas Fischer
Erstmals den Französischen Dom am Gendarmenmarkt besucht aus Anlass eines Orgelkonzerts mit Kirchenmusikdirektor Andreas Fischer. Vorgetragen wurden Werke von Johann Sebastian Bach und François Couperin.
Der Französische Dom, ein Kuppelbau, der an die Friedrichstadtkirche angebaut wurde, ist innen wie außen schön anzusehen, was abgesehen von formalen Merkmalen auch mit der hellen Farbgebung der Innenräume wie Außenfassade zu tun haben dürfte. Also fein, sehenswert. Muss ich auch mal zeichnen demnächst..



2.02.2025 Aufstand der Anständigen – Demo für die Brandmauer
Ein CDU/CSU-Antrag zur Migrationspolitik hatte am 30.01.2025 mit den Stimmen der AfD-Fraktion eine Mehrheit im Bundestag bekommen.  Infolge dieses Ereignisses kam es zu bundesweiten Protestdemonstration. Ich beteiligte mich an der Demonstration Aufstand der Anständigen – Demo für die Brandmauer. Sie startete auf der Wiese vor dem Bundestag und führte die Teilnehmer zur CDU Zentrale, dem Konrad Adenauer Haus. Ein CDU-Mitglied trat nicht vor die friedliche Menge.

Cooles Piktogramm, das ein Teilnehmer mit sich trug

1.01.2025 Konzerthaus Berlin
Nach langer Zeit der Abwesenheit besuchte ich heute das Konzerthaus Berlin. Es dirigierte Joanna Mallwitz. Auf dem Programm standen Werke von: Sofia Gubaidulina, Dmitri Schostakowitsch Konzert  und Pjotr Tschaikowsky. Tschaikowskys Musik hat mir besonderen gut gefallen. Vielleicht auch, weil ich mit dem Komponisten aufwuchs.

Meine Person in dem schmuckreichen Haus

26.01.2025 Matinee #Gemeinsam leben #Ohne Hass und Antisemitismus


27.1.2025 Kinofilm „Rabia – Der verlorene Traum: Gebärmaschinen für den IS“
Regisseurin Mareike Engelhardt
ist in ihrem Filmdrama der Frage nachgegangen, was junge Frauen aus westlichen Demokratien dazu bringt, freiwillig nach Syrien zu reisen und wildfremde IS-Kämpfer zu heiraten?

25.1.2025 Ausstellungsaufbau

23.01.2025 Märchenoper „Hänsel und Gretel“
Besuchte die Generalprobe der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck, in der Komische Oper. Regie führte die deutsche Schauspielerin, Sängerin und Hörspielsprecherin Dagmar Manzel. Die ersten zwei „Bilder“ bis zur Pause waren ganz „nice“. Auch die Besetzung von Hänsel, Gretel, Mutter – oh war die böse – und Vater waren gut ausgewählt. Mir gefiel auch das Bühnenbild unter Verwendung von leichten, farbigen Stoffen, Pappemachè u.a.. Leider, leider aber im dritten und letzten Bild wurde es mit Auftritt Knusperhexe problematisch. Ihr „Oma-Kostüm“ verstörte mich und in ihrem Schauspiel konnte ich leider auch nichts BÖSES erkennen. Die Hexe gab nur durch Sprache vor böse zu sein.
Als ein Fehlgriff beurteile ich auch, dass die Rolle der Hexe mit einem Tenor, statt einem Mezzosopran besetzt wurde.
Fazit: Das letzte Bild war so…, so dass ich einen Besuch dieser Aufführung nicht empfehle. Schade, schade…

Komischen Oper, Blick vom 1.Rang

20.1.2025 Zwischen legitimer Kritik, Verantwortung & Antisemitismus
Zu Gast in der Galerie VBK Ahmad Mansour, Autor, Psychologe. Nach seinem Vortrag und einem Gespräch mit der Journalistin und ehem. ARD-Korrespondentin Sabine Rau, konnten auch die Zuhörer fragen stellen.
Die Veranstaltung ist zu sehen unter: https://youtu.be/xxkP8i6jDrw

19.1.2025 Käthe Kollwitz
Bei Sonnenschein erst am Schloss Charlottenburg gezeichnet und anschließend zum aufwärmen das Käthe Kollwitz Museum besucht.  Die Arbeiten von Kollwitz imponieren mir immer wieder.
Meinem Eindruck nach ist ein großer Teil ihrer Radierungen mehr eine Malerei wie eine Grafik, weil diese von Flächen nicht von Konturen bestimmt werden. Irgendwo auf einer Texttafel habe ich gelesen, dass sie Malerei studierte und auch erstmal so arbeitete. Jedoch
erinnere ich  mich nicht, jemals eine Malerei von Kollwitz in einer Ausstellung gesehen zu haben.
Neben Grafiken von Kollwitz selbst werden auch in einer Art  Kabinett, ihr innerhalb der Ausstellung Holzschnitte von Karl Schmidt-Rottluff ihren Holzschnitten gegenüber gestellt. Das ist freilich auch sehr interessant gewesen.

4.11.2025 Theaterbesuch
Mein guter Vorsatz für´s neue Jahr, regelmäßige Theaterbesuche, was heißt, 6-8 im Jahr. Das Stück „1984“ von Georg Orwell im Berliner Ensemble hat den Anfang gemacht. Die Romanvorlage ist zeitlos, aber evtl. ist es ein Problem aus einem Roman ein Theaterstück zu machen. So bin ich doch sehr müde geworden von den umfangreichem monologisierenden Textpassagen, den eintönigen Bühnenbild, den eintönigen Garderoben, den… Es als Hörbuch zu erleben, hätte nicht weniger sinnliches erbracht. .
.Fazit: Zwiespältig. Schade.

Blick vom 2.Rang des Berliner Ensemble

1.1.2025 Willkommen im Neuen Jahr

Brigitte Bardot und ich Unter den Linden, kurz nach Null Uhr