„Regenerativ-Verfahren“, der Galerie B, Frankfurt/Oder
Zeichnung, Printmedien, Fotos
Im Herbst 2014 war ich zu einem einmonatigen Arbeitsaufenthalt eingeladen. Dort wurde ich auf ein zentrales Thema der Stadt aufmerksam, das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept Frankfurt/Oder“, kurz INSEK. Dieses Konzept umfasste den Rückbau von Wohneinheiten, das heißt, den Abriss von Wohnhäusern bis hin zu ganzen Wohngebieten.
Ich sammelte aus Internet, Printmedien und Bibliothek Informationen über Umfang und Ursache des INSEK und machte zu guter Letzt Ortsbegehungen betroffener Wohngebiete, auch mit Ortsansässigen. Währenddessen des gesamten Aufenthalts führte ich zahlreiche Interviews.
Bei den Interviews interessierte mich vor allem: Herkunft, Motiv für ein Leben in Frankfurt/Oder, Beruf, Einstellung zur Stadt, aktuelle Wohnungssituation und Meinung zur einheimischen Mentalität, die ich in Gedächtnisprotokollen festhielt.
Zudem fertigte ich Stiftzeichnungen von Neuberesinchen an, einem der aktuell betroffenen Rückbaugebiete der Stadt.
Diese individuelle Erkundung des städtischen Lebensraums in Frankfurt/Oder wird mich 2018 nachträglich veranlassen die Installation „Shrinking Cities – Rückbau“ zu gestalten.
2023 besuchte ich Frankfurt/Oder erneut. Die Suche nach dem Stakeweg erwies sich als schwierig. Auf den erwartbaren Freiflächen nach Abriss der DDR-Wohnblöcke 2014 stehen jetzt bungalowartige Gebäudekomplexe, z.T. noch im Bau befindlich. Im Kommunardenweg treffe ich auf einen Passanten. Er berichtet von den neuen Mietern, die seit 2022 hier wohnten. Das Wohngebiet sei „runter gekommen“. Mehrmals die Woche käme die Polizei. Das Gebiet sei ein sozialer Brennpunt.
2 Gedanken zu “Rückbau 2014 ff”
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