Blog, 4.01. bis 30.05.2019

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30.05.2019 Himmelfahrt
Erst noch am Rechner gesessen, am Nachmittag aber raus. Tischtennis auf dem Hof, dann neuen Eisladen am Gendarmenmarkt ausprobiert, das war gut. Anschließend Besuch der Ausstellung „Mischpoche“ von Andreas Mühe, im Hamburger Bahnhof. Tolle Fotos, aber weil die Ausstellung auf weitere Erklärungen zur Familie Mühe verzichtet hat, blieben die Fotos Fotos, ob nun Mischpoche ja oder nein, das war dann bla, bla. Ich als Betrachterin verlor den Bezug zur Inhaltsangabe für das Sujet.

Wir sind dann noch bissel rumgeradelt. Landeten an einem alten Friedhof am ehemaligen Mauerstreifen mit Blick auf die Spree. Dort zeichneten wir nach Natur mit Kugelschreiber. Ich bin nicht fertig geworden. Es begann zu Regnen.

28.05.2019 Ich, die Wanderarbeiterin

Sind wir unzertrennlich, weil Maud Tutsche und ich uns schon wieder treffen? Papplerpapp,  wir sitzen diesmal bei ihr bis tief in die Nacht und arbeiten, damit wir am Vatertag, wenn alle Feiern gehen auch frei haben können. Maud macht Collage, ich schaffe am Konzepttext. Aus dem off: Ich fühle Erfolg aufsteigen.

27.05.2019 “Sturm der Gegenwart” (2008) bei der TRANSFORMART
Heute die Benachrichtigung bekommen, das “Sturm der Gegenwart” neben Animationsfilm und Künstlerbuch von mir präsentiert wird zur TRANSFORMART. Freu mich sehr darüber.
Den Nachmittag verbringe ich mit Maud Tutsche bei einem erneuten Arbeitstreffen. Heute wird an Feinheiten des Layouts gebastelt.
Zwischendurch essen wir von meinem Heimaturlaub mitgebrachte Wurst. Ich rieche an der angeschnittenen Leberwurst und sofort fühle ich mich im siebten Himmel. Meine Landsleute sind was Wurst machen angeht hoch begabt!

26.05.2019 EU Wähler

aus meinem Arbeitsbuch

23.05.2019 Heimat
Auf Besuch in Nordhausen, meiner Heimatstadt, legt mir meine Gastgeberin T. eine CD von Erika Schirmer vor, die sie geschenkt, aber noch nicht angehört hatte. Ich lege sie in den CD Player ein. Ein Kindergartenchor singt das Friedenslied noch unsicher, dennoch hat es seinen Reiz. „Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land; allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt.“, so lautet die erste Strophe. Ich nehme das Lied auf meinen Rekorder zu Erinnerungszwecken auf und sende es ebenfalls zu Erinnerungszwecken Maud Tutsche. Die schreibt gleich drauf, dass sie von dem Lied mächtig berührt ist, weil es Kindheitserinnerungen weckt.
P.S. Erika Schirmer ist 1926 in Polnisch Nettkow, Schlesien geboren und 1948 nach Thüringen/Nordhausen gekommen. Dort arbeitete sie als Pädagogin und Künstlerin. Das Lied „Kleine weiße Friedenstaube“ ist auf Anregung des Pablo Picasso Plakats zur Pariser Weltfriedenskonferenz 1949 entstanden. Schirmer hatte Picasso´s Plakat mit Friedenstaue in einem provisorisch hergerichteten Schaufenster der stark zerbombten Stadt gesehen und daraufhin das Lied komponiert. In der DDR fand es schnell weite Verbreitung in Kindergärten und Schulen.
Erika Schirmer lebt immer noch in Nordhausen. Ich bin ihr nie begegnet.

CDKuver

20.05.2019 Teilnehmerin der Performance bei Klaus Lederer
Heute 13:30 h an einem konspirativen Ort, Nahe Senatsverwaltung für Kultur und Europa getroffen. Ein kleiner Vortrupp rückt ab und nimmt seine zuvor ausgekundschaftete Stellung in der Kulturverwaltung ein. Die AKKU BERLIN.ORG Aktivisten nebst stattlicher Anzahl neuer Rekruten entfernen sich nach Einweisung ebenfalls in Richtung Zielort. Auf dem ersten Hof der Kulturverwaltung angekommen wird nach Taktschlägen auf Hölzer performt. Alle gehen im Kreis, das AKKU-Banner wird in der Mitte ausgelegt. Bebilderte quadratische Pappen mit bedrohten oder verlorenen Atelierhäuser werden während der gesamten Zeit über die Köpfe gehalten, so dass sie von oben gut zu sehen sind. Alle bleiben stehen, Pause, dann eine viertel Drehung, Ausrichtung zur Mitte. Ein Sprecher setzt ein und berichtet über den erheblichen Mangel von Produktionsstätten für Bildende Künstler und den 350 Ateliers die jährlich seit 10 Jahren weggefallen seien. Die AKKU Aktivisten und ihre Rekruten wiederholen wie zuvor verabredet in Treu und Glauben den Sprechertext. Zum Abschluss bestreiten alle im Gänsemarsch die bisher nicht besetzten Höfe der Kulturverwaltung. Es tönt besonders in den Toreinfahrten lärmend der Sprechchor, der nun ruft: Kunst braucht Raum! oder Nicht für, sondern mit uns!
Während im Hof Künstler performen, berät der Kulturausschuss über den Raumbedarf. Eine Presseerklärung wird vorbereitet. Was am Ende des Tages klar ist, die da oben, wir da unten, sind nicht zusammen gekommen. – Der Unfriede bei den Einen, der Druck bei den Anderen bleibt. Was nun?

19.05.2019 Demo: Unite & Shine. Wie sind viele jede*r einzelne von uns
Kulturinstitutionen, Künstler*innen und Privatpersonen haben zu einer bundesweiten Demonstration aufgerufen unter dem Motto: „Für ein Europa der Vielen – Solidarität statt Privilegien. Die Kunst bleibt frei!“,  12h ging´s von der Volksbühne los. Beachtlich viele Teilnehmer hatten Erste Hilfe Folien mit sich geführt. Ich trug meine Arbeitsklamotten, womit ich sicherlich das schmuddeligste Outfit der Demonstration an hatte.
Die BZ wird unter dem Titel „Wer macht nach der Demo all das Gold weg?“ in ihrem Abendreport besonders die Demonstranten als große Umweltsünder deklarieren, da die Teilnehmer die bösen Folien im Tiergarten und so verteilt haben, die nun die BSR beseitigen müsse. Zum Hintergrund der Demo verrät sie nichts. Ist das „Politik gemacht?“.
Ich habe Flugblätter verteilt und wurde, obwohl ich noch nicht am Ende mit meiner Verteilung war, von ein paar Polizeibeamten darauf aufmerksam gemacht, dass ich das nicht dürfe, weil dem Flugblatt das Impressum fehlte. Dabei stand groß und fett „AKKU-BERLIN.ORG“ drauf, womit ja die Autorenschaft benannt ist. Aber det war denen net jenuch. Würde ich mich nach der ersten Ermahnung nicht daran halten, würden sie mir die Flugblätter wegnehmen und ich müsse mit einer Ordnungsstrafe rechnen. Fortan fühlte ich mich unter Beobachtung. Was ich im Einzelnen danach gemacht habe, behalte ich für mich wegen der unsichtbaren Algorithmen.

17.05.2019 Arbeitstreffen mit Maud
Treffen heute in meinem Atelier. Kommen gut voran. Zum Ende hin, fotografieren wir unsere Ergebnisse und kommen ins „Spielen“. Daraus schließt sich eine sehr lustige Episode an, die ich hier wegen der Persönlichkeitsrechte nicht abbilden darf. Daher nur so viel, wir hielten uns die „Bäuche“ vor Lachen und verabredeten uns, diese lustige Episode einmal in einem öffentlichen Raum darstellen zu wollen.

16.05.2019 Maifest im VBK
Feierte das 178. Jubiläum des VBKs. Es gab ein üppiges Künstlerbuffet, dazu Wein und Bier. Weil es regnete, zog sich die Gemeinschaft samt Bierbänke und Tische in seine Galerieräume zurück.
Erstmals und davon wird vielleicht noch lange nach uns gesprochen werden, gab es kein Spanferkel. Eine Arbeitsgruppe, die mit dem Maifest bissel befasst war, hatte sich dagegen ausgesprochen an der Tötung von „Kindern im Alter von 6 Wochen“ ungewünscht beteiligt zu werden. Alternativ kam von der Mutter oder dem Vater des Spanferkelkindes das Fleisch als Bratwurst auf den Tisch.
Mein persönlicher Erfolg für den Abend, rechtzeitig die Kurve gekratzt zu haben, ehe ich total versackte und mich in verqueren Künstlergesprächen erst am Morgen auf der Straße nach Hause wieder finde.

15.05.2019 Atelier

14.05.2019 Daheim bei Helga
Heute mit Helga Wagner schwer gearbeitet an einem Layout für ein Portfolio. Nach getaner Arbeit gab es einen Grappa aus hauchdünnen Gläsern ihrer Oma. Rolf, Helga´s Ehemann gesellte sich zu uns und wir kamen über die Faszination von Spiegelungen im Wasser ins Schwärmen.

13.05.2019 Treffen der AKKU Gruppe und Besuch in der Humbolt Universität
In den Räumen des Kulturwerks des bbk. e.V. fand ein Treffen statt in Vorbereitung einer geheimen Mission, die für den XX.XX.XXXX geplant ist. Ich kann hier natürlich nichts verraten, ist ja geheim. Im Anschluss ging´s noch zum Abgeordnetenhaus, eine Aktion der Koalition der freien Szene unterstützen. Da war ich aber nicht mehr dabei. Aus sicheren Quellen weiß ich, dass die Polizei Personalien von einigen aufnahm und die Teilnehmer der “Koalition der freien Szene” und ihre Unterstützer der AKKU BERLIN.ORG – Gruppe wurden verscheucht.

Irrtümlich war ich zur Hauptabendbrotszeit in einen Vortrag über Dachverbände im Schulwesen reingeraten und saß nun mit hochmotivierten Lehrkörpern im Senatssaal der Humboldt Universität. Für meine Veranstaltung „Ausstellungen des Politischen in der Kunst“ war ich einen ganzen Monat zu früh. So ist das eben mit Fehlerteufeln, sie erwischen einen grade wohl und überall.

9.05.2019 Arbeitstreffen mit Maud Tutsche
Mit Maud heute getroffen zum Arbeiten. Meist haben wir aber vor allem über das Leben gequatscht, die leckeren Speisen gegessen, die sie für uns auftrug nebst Malzkaffee und Bier zum runterspülen.
Wegen der beschriebenen Ablenkung fand sich dann nur noch Zeit für eine Sequenz des Freien Schreibens, eine Methode, die ich jeden Morgen bei meinen Morgenseiten anwende. Dieses Schreiben erwies sich aber auch hier als nützlich, sie führte zu neuen Gedanken.
Für mich ein bedrückender Eindruck seit dem ich darüber nachdenke, dass der Begriff FRIEDEN im Alltag der Gegenwart augenscheinlich nicht vorkommt. Nur eben wie es Karheinz Koppe beschrieb, in der Abwesenheit von Krieg.

Heimarbeitsplatz, im Vordergrund meine Notizen während des Besuchs bei Maud

8.05.2019 Filmmittag
Im b-ware! Ladenkino, Friedrichshain, mit Maud den Dokumentarfilm „Of Fathers and Sons-Kinder des Kalifats“, in der Regie von Talal Dierke gesehen.
Der Film ist verstörend gut. Das Allah der Größte ist und Vater Abu Osama an ihn glaubt, ist eine Sache. Auch ist verständlich, dass er ein rigides Erziehungsmodell verfolgt und seine Söhne bereitwillig für den Kampf gegen Feinde, die seine Feinde sind, opfert, wenn es Not tut. Was ich nicht in meinen Kopf bekomme, das sind die ja auch anwesenden zärtlichen Momente, die er besonders seinem jüngsten Sohn gegenüber offen zeigt. Dierke hat mit seinem Film mehr als nur ein Zeitdokument geschaffen. Chapeau!

6.05.2019 Deutsches Theater
Besuchte mit Marion heute die Aufführung „Die Umsiedlerin“ von Heiner Müller, in der Regie von Tom Kühnel und Jürgen Kuttner. Müller hat mit dem Stück die Kollektivierung in der DDR bearbeitet.
Zum Stück: Mit Kriegsende war die Umsiedlerin vertrieben wurden und so begab sie sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe – von Osten nach weniger Osten, in die kleine DDR. – Wo sie dem Anarchisten Fondrak in die Arme lief und fasst sogleich ein Kind unter der Brust zu tragen bekam. Also blieb sie, wo sie war, wegen dem Kind. Wo ist das wo sie blieb, es ist auf dem Land. Auf diesem Land ist längst die Enteignung von Großbauern, die mehr als 100 Hektar Land besitzen, in vollem Gange. – Was zuviel ist bekommt ein anderer wie die Umsiedlerin im Theaterstück.  5 Hektar sind für jeden drin.
Die meisten Menschen auf dem Land und im Stück haben noch die alte Ordnung im Kopf und nichts richtig im Magen. Vor allem wissen sie nicht, wie sie ihr vom Staat zugewiesenes Land bestellen sollen, ohne Pferd für den Pflug. Und der, der noch ein Pferd hat, will es nicht teilen und sticht es tot, dann auch sich. Weil kein Pferd mehr da ist, hilft der Bürgermeister, der noch vor kurzem Melker war, und verspricht ihnen Traktoren gern. Das dauert aber, ehe die wirklich ankommen, gefühlt ewiglich. Als sie dann aus der Sowjetunion da sind – es sind drei an der Zahl – geht das Gerangel los, warum nur sind es nur drei und nicht für jeden einen? Man einigt sich auf eine Verlosung. Es ist klar, dass die meisten Bauern leer ausgehen. Jedoch – was dem einen nicht zum Glück, weiß der andere für sich gut zu nutzen für seinen eigenen Profit. Das neue Denken, die Aussicht auf den Kommunismus, hat noch bei den wenigsten begonnen. Aber es gibt sie sehr wohl auch in diesem Stück, in der Rolle des FDJlers Beispielsweise, der es aber nicht leicht hat, denn seine Freundin Schmulka tut es ihm nicht gleich. Und was ist mit Flint, dem Vorzeigekommunisten und Parteisekretär, der schon gegen die Nazis kämpfte und in Haft war. So einer darf nicht fehlen, denn es gab sie ja wirklich, diese Helden und man darf sich wundern, wieso der Melker Bürgermeister ist und nicht er? Und so weiter.
Heiner Müller war ein Freigeist und er hat Tempo gemacht im Stück oder waren es die Regiseure? Ich weiß es nicht. Es geht jedenfalls munter zu im Deutschen Theater und das ohne Pause. So war ich als Zuschauerin voll gefordert. Die Figur des Fondrak war gewiss die offensichtlich widerwärtigste Figur auf der Bühne und davon gab es einige und sie war grandios  von Frank Büttner gespielt. Ich würde diesen Fondrak jedenfalls nicht in meinem Bekanntenkreis haben wollen. Was macht man denn mit so einem? Da ist man doch froh, wenn der weg geht und nie wieder kommt. Doch darf sich das der Sozialismus wünschen?
Ich werde noch weiter Nachdenken über die Rolle des Fondrak, dem Anarchisten, dem Antichrist, der so gar nichts beitragen will. Auch ein Kapitalismus würde den nicht wollen. Hier steht er nun dem Vorhaben für den Aufbau des Kommunismus gegenüber. Für mich ist das der zentrale Konflikt im Stück und ich weiß nicht, ob er gelöst werden kann. Ich sehe es einfach nicht. –  Deswegen mein Denken. Natürlich gab es auch andere Konflikte. Das Stück war voll davon. Voll und dicht, ganz dicht. Ich werde das Stück denke ich mal lesen und wenn es nicht gleich wieder abgesetzt wird in der nächsten Saison mir noch mal ansehen. Schon allein wegen des geglückten Anfangs, einem Textband mit geschichtlichen Ereignissen und Visionen. Aber auch  wegen dem tollen Bühnenbild und der Kostüme einiger Akteure, welche einen dicken Bauch hatten und wegen der Sprechchöre und des Müllertextes.

5.05.2019 Frei Szene-Raumkonferenz und Liederabend mit Musik von Wagner, Gleim, Schubert, Rachmaninow, Strauss usw.
Ich war heute in der Heinrich-Böll-Stiftung zur Raumkonferenz der Koalition der Freien Szene (https://www.koalition-der-freien-szene-berlin.de).
Eingeladen waren Akteure der Kunst- und Kulturszene, die für die Sicherung ihrer Berliner Produktionsstätten kämpfen. Die Konferenz wurde mit ein paar kurzen Redebeiträgen eröffnet. Im Anschluss bildeten sich vier Arbeitsgruppen, welche  Diskussionen zu unterschiedlichen Schlagwörtern führten. Jede dieser Gruppen stellte ihre Ergebnisse im Abschlussplenum allen Konferenzteilnehmern vor. Ich selbst hatte mich der Schlagwortgruppe “Neuentwicklung/Neubau von Kunststandorten” angeschlossen. In meiner Gruppe  wurden Instrumente und Lösungen für eine nachhaltige Sicherung von Produktionsstätten zusammengetragen. Grundsätzlich gab es viel Einigkeit, unterschiedlicher Diskussionsstoff bot das Thema “Erbbaurecht” an. Während die einen darin einen Segen sahen, warnten andere davor, dass die Sicherung der Standorte lediglich aus “geliehener Zeit” bestände.
Am 15.05.2019 trifft man sich wieder. Ich denke, ich bin soweit angefüttert, dass ich auch da anwesend sein möchte.

Im Anschluss bereits zu früher Abendstunde, Punkt sechs Uhr, befand ich mich in der Epiphanienkirche, Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf zu einem Liederabend mit Antje Hagen-Franz (Sopran), Insa Bernds (Klavier) und Jasmin Franz (Erzählerin).
Dort hingekommen bin ich, weil ich einen Spleen für Antje Hagen-Franz habe, welcher seinen Anfang bei einem StartUp Weihnachtschor-Nachmittag fand, zu dem mich Marion mitgenommen hatte. Das war glaube ich bereits 2017.
Die Eingangs drei benannten Protagonisten des Abends hatten unter dem Titel “WERD´ICH ZUM AUGENBLICKE SAGEN: VERWEILE DOCH! DU BIST SO SCHÖN! zu einem etwa einstündiges Programm eingeladen. Vorab kann ich schon sagen, es war deutlich zu kurz. Da gibt es Luft nach oben.
Der Liederabend zum Thema “Zeit”, der von einigen jazzigen Kompositionen unterbrochen wurde, bot Lieder von Richard Wagner, Johann Wilhelm Ludiwg Gleim, Robert Schubert, Sergeij Rachmaninov, Richard Strauss  usw. sowie jüngeren Komponisten wie George David Weiss, um nur einige zu nennen.
Was mich besonders beeindruckte an der musikalischen Darbietung der Sopranistin, war die Fähigkeit ihrer Stimme einen Ausdruck zu vermitteln, wie ich es tatsächlich nur vom Schauspiel kenne. Es war pures Drama darin. Meine Worte scheinen mir hier allerdings ungenügend. Eine andere Eingebung galt dem Eindruck, ich könne sie bei ihren ersten zögerlichen Schritten auf Spitzenschuhen gleich sehen, immer dann, wenn sie in ihrem Vortrage in einem scheinbar unendlich, abklingenden Ton verharren musste. Ich habe es mir für rein private Zwecke erlaubt, eine kleine Videosequenz von “What a Wonderful World” auf meinem Handy zu sichern.
Die Überraschung des Abends für mich war Erzählerin Jasmin Franz, welche die musikalischen Darbietungen mit Liedtextrezitationen und eigenen Beschreibungen zum Liedstoff untermalte. Von Vortrag zu Vortrag zwischen den Gesangsdarbietungen, gewann sie an Aufmerksamkeit vom Publikum bis sie auf Augenhöhe der Sängerin gegenüber stand. Denn sie zeigte natürliches, leichtes und charmantes schauspielerisches Talent, welches mich zuweilen sogar so amüsierte, dass ich einige Male ihrer vorgetragenen Komik verfiel und lachte. Jedenfalls fieberte ich sehr ihren Vorträgen entgegen. Nachträglich erfuhr ich, dass es ihre erste Darbietung dieser Art war und ich mochte es nicht recht glauben.
Der Vortrag von Insa Bernds war leider von dem außerordentlichen Gesang durch Hagen-Franz überlagert und nicht so präsent für mich, mal abgesehen davon, ob ich mit meinem “schmalen Gehör und Musikverständnis” dies überhaupt recht einschätzen könnte. Da ich aber eine Liebhaberin der Klaviermusik und auch als totale Romantikerin der Klaviermusik meinem eigenem Spiegelbild gegenüber gelte, habe ich nachträglich den Wunsch an die Musikerinnen herangetragen, dem Klavier bei ihrem nächsten Liederabend ein Solo zu geben.

4.05.2019 Atelier
Zwei von den drei Bildern (nicht das Blaue), an denen ich heute gearbeitet habe. Oder sollte ich sagen, “gebaut habe”?

1.05.2019 Arbeitsbuch,  1. Mai – Feiertagsimpression

29.04.2019 Arbeitsbuch, Politische Bildung mit Günter Bannas

28.04.2019 Marathontag mit Tutsche, Wischmann/ Bear, Hrdlicka und Kollwitz
Nach dem ich gestern einen bequemen Tag beim Baumblütenfest in Werder verbrachte, war ich bereits heute Punkt zehn mit Marion bei den „Offenen Ateliers“ im Wilhelminenhof 83 – 85, Berlin Oberschöneweide. Die Atelieretage der Karl Hofer Gesellschaft, 4. Etage, kam mir gleich bissel luxuriös daher mit den hohen Decken, den riesigen Fabrikfenstern und das alles fünf Fuß vom Spreeufer entfernt.
Nun zum Anlass: Nicht alle Ateliers waren geöffnet. Freilich galt mein erster Besuch dem Atelier Maud Tutsche´s. Die hatte dann ihr Atelier so gut aufgeräumt und dergleichen ihr „Inventar“ regelrecht verräumt, dass ich es nur durch ihre Werke überhaupt wiedererkannte. Diese nun, mit Sinnlichkeit überschüttet, konnten sich gelassen gegen alles andere dort Gesehene beweisen.
Interesse weckte zugebener Weise nachträglich die Arbeiten des Fotokünstlers Christian Jankowsi´s sowie die Objekte eines Spaniers, dessen Namen ich leider nicht erfragt habe. Fehler.
Nächster Höhepunkt dieses Tages erlebten Marion und ich im Kant Kino, kaum dass es Schlag zwölf Uhr wurde mit dem Film „Der illegale Film“ von Claus Wischmann und Martin Baer.
Der Anfang war bissel beschwerlich, aber nach dem sich die Filmer mit der eigenen Materie vertraut gemacht hatten ging´s voll zur Sache. Der Dokufilm behandelte Themen wie das RECHT AM BILD (hat es der Abgebildete oder der Fotograf?), DAS URHEBERRECHT bezüglich dem Fotografieren im öffentlichen Raum von Gebäuden am Bsp. des Pariser Eifelturms (am Tag darf man, in der Nacht nicht), die TECHNOLOGIESIERUNG VON KÖRPERERSATZTEILEN wie das Auge als perfektioniertes Organ in Hinblick auf Robotertechnik, die LIEBE ZU SICH SELBST mit der Handlungsstrategie Selfie permanent, der VIRTUAL REALITY Brillen (bisher als „Spielzeug“ vor allem dem Nutzern bekannt), DER KAMERAÜBERWACHUNG am Beispiel China und HOPPLA-DER EIGENE SMART TV MACHT LIVESTREAMS UND DIETER KANN´S IN ECHTZEIT ANSEHEN und, und sicherlich habe ich etwas vergessen.
Ein Film zum Nachdenken und zur kritischen Betrachtung der technischen Entwicklung unserer Zeit. Mir kam auch unweigerlich das Buch „The Circle“ von Dave Eggers in den Sinn, dass sich mit Datensammlung und Datenverwertungssystemen beschäftigt und keine gute Zukunft für uns in Aussicht hält.
Nach einer kurzen Mittagspause besuchten wir noch im Käthe-Kollwitz-Museum die Sonderausstellung „Auf den Barrikaden“ von Alfred Hrdlicka. Neben einigen Skulpturen waren vor allem gestisch betonnte Zeichnungen ausgestellt, die wohl in eiligem Tempo auf´s Papier gebracht  den Mensch im Spannungsbogen von Gewalt und Sexualität abbildeten. Seine Skulpturen habe ich dagegen formal ganz anders wahrgenommen. Mag sein, es ist dem Material geschuldet, schnell, schnell ging für ihn dabei nicht. Die Bronze „Marat“ von 1989 ist mir besonders aufgefallen. Aber was gibt es zu sagen, die wenigen gezeigten Arbeiten gemessen an seinem Gesamtwerk, ich getraue mich nicht. Hrdlicka ist eine späte Entdeckung, also erst jetzt, heute für mich.
(Anmerkung am Rande: Ich bin immer wieder erstaunt, dass sich Künstler vor meiner Bekanntschaft so lange verbergen können. Aber es ist real.)
Zu guter Letzt haben wir noch die über zwei Etagen erstreckende Dauerausstellung Käthe Kollwitz angesehen. Was gibt es zusagen, es reduziert sich alles auf ein Gefühl von Liebe, welche ich in größter Anerkennung für ihr Werk empfinde.
Unbedingt ansehen!

24.04.2019 Audioguide Kunstprojekt, Frauengefängnis, Barnimstraße, in der Berliner Königsstadt

Im Rahmen der Reihe „Denkmale und Denkzeichen in Berlin“ unter der Leitung von Dr. Hiltrud Ebert (Kunsthistorikerin) war ich mit dem Pankower Kunstverein auf den Spuren des Frauengefängnisses, Barnimstrasse, in der Berliner Königsstadt.
Die Haftanstalt, 1864 erbaut, hatte 5 verschiedenen „Herrschern“ gedient. Im Zuge des Wohnungsbaubegehrens der DDR wurde die Anstalt 1974 abgerissen. Die Trümmer des Gefängnisses sollen auf den Hügeln des Friedrichshainer Stadtparks liegen. In den nächsten Jahren bis in die 90 Jahre  hinein waren dort Gedenkstätte oder Gedenktafeln ansässig, die z.T. mutmaßlich zerstört wurden.
2007 wurde ein Kunstwettbewerb ausgeschrieben, den Christoph Meyer mit dem „Audioweg durch ein Gefängnis für Frauen und 5 politische Systeme“ gewann.
Dr. Hiltrud Ebert beschrieb die konzeptionelle Idee von Meyer und stellte die Umsetzung zur Diskussion. Zur besseren Beurteilung erhielten alle Anwesenden der Veranstaltung die Möglichkeit Fragmente des Audioguide-Inhalts von Meyers Projektion zu zuhören. Mir schien es bald zu anstrengend, was ich der Choreographie und seiner Inhalte anlastete, weniger der Schwere, dass ich Inhalte-die Stimmen nicht einer konkreten Person zuordnen konnte.
Dr. H. Ebert, der die gesamte Audioversion bekannt war, machte darauf aufmerksam, dass die „Zeitzeugen“ nicht paritätisch gegenüber gestellt wurden, sondern das auffällig viel Zeit für die Inhaftierten der DDR Zeit verwandt wurde.
Sie sensibilisierte uns auch dafür, der Frage nachzugehen, welche Erfordernisse es braucht, damit für den gesellschaftlichen Gebrauch ein Denkmal beauftragt wird, vor allem wenn die visuelle Wirklichkeit nicht mehr vorhanden ist? Auf dem Gelände des Gefängnisses befindet sich heute ein Jugendverkehrsgarten. Betonierte Zitate auf dem Boden von Inhaftierten weisen auf das ehemalige Gefängnis hin.
Fazit, ich finde Meyers Projekt interessant, aber die Umsetzung teile ich nicht. Mit Dr. H. Ebert allerdings gemeinsam war die Besichtigung ein Gewinn.

Jugendverkehrsgarten in der Barminstraße

23.04.2019 Hannelore Elsner
Die heutige Tagespresse ist beladen mit der Todesnachricht: Deutsche Schauspielerin Hannelore Elsner ist im Alter von 76 Jahren am Ostersonntag nach kurzer schwerer Krankheit friedlich in einem Münchner Krankenhaus eingeschlafen.
Der Familienanwalt Matthias Prinz bittet von weiteren Anfragen Abstand zu nehmen.
Für die Historiker halte ich fest:
Unsere ARD strahlt ungeachtet ihrer Todesnachricht wie geplant 20:15 Uhr das DFB Halbfinalpokalspiel und unser ZDF den Rosamunde Pilcher Film „Rundum glücklich“ aus.
Ich finde beim BR eine Dokumentation über die Schauspielerin sowie Elsner als Tatortkommissarin und nachfolgend, Elsner in „Die Kommissarin“, aber das sind nicht die Rollen, in denen ich sie mochte.
Mein Kopf arbeitet und zu später Stunde finde ich den Film, der mich einst für sie abgeholt hatte wieder. Er lautet „Mein letzter Film“, 2002, Regie Oliver Hirschbiegel.
Die Schauspielerin brilliert hier in einem 90 minütigen Dialog in der Rolle einer Schauspielerin alias Maria. Diese Maria verabschiedet sich von ihrem wirklich letzten Film, der Wohnung in der sie mit ihrem Regisseur bis eben noch gelebt hatte und irgendwie auch von ihrem Leben.
Es ist eine unglaublich kraftvolle, fesselnde Figur, die Elsner da in Szene setzt. Ihr schauspielerisches Können erfährt hierbei vollste Erfüllung.
Tip: Der Film ist in der städtischen Bibliothek erhältlich.

19.04.2019 Karfreitag
So wie ich Weihnachten nach schönster Dekoration giere, lasse ich Ostern natürlich auch nicht einfach an mir vorbeigehen.
Heute bei M. zum Ostereierbemalen eingeladen gewesen.
Um das Eierausblasen konnte ich mich erfolgreich drücken. Beim späteren Eierkuchen essen zögerte ich dagegen nicht.
Beim Bemalen der Eier war Anstrengung anwesend, denn am Tisch saß unter anderem die Künstlerin Maud Tutsche, die mit sichtbarer Konzentration der Sache nachging. Insgesamt gab es gute Ausbeute. Der Osterstrauß hat für jeden Anwesenden neue bemalte Eier hervorgebracht.

17.04.2019 Atelier

Mutter mit Kind

Vielleicht einer von Fridays for Future

14.04.2019 „Macht und Widerstand“ von  Ilija Trojanow im DT
Die Protagonisten des Stücks „Macht und Widerstand“ von Ilija Trojanow befinden sich in Bulgarien nach dem Ende des II. Weltkriegs bis hin zur Gegenwart.
Ein Anarchist, namens Konstantin sitzt in Haft, er hatte Stalin zum Explodieren gebracht. Eigentlich zum Tode verurteilt, wurde rechtzeitig vor der Vollstreckung seines Todesurteils – Stalin vollumfänglich vom bulgarischen Staat ausgelöscht.
Konstantin entgeht nun folgende, wahre Szene: Er kommt nicht zu sitzen in seiner Zelle, sieht nicht vor ihm ein Stativ mit Kamera, weiß nichts von dem – der hinter ihm mit Pistole geduckt auf ein Zeichen wartet, hört nicht „Bitte Lächeln! , sieht nicht den Kamerablitz, hört nicht den Schall der Waffe auslösen, fällt nicht vom Stuhl nach vorne auf den Boden und fühlt nicht wie er weggebracht wird und er sieht auch nicht, welcher Mann sein Blut dann vom Boden aufwischt.
Konstantin hat diese Szene nicht erlebt, im Theater erzählt er aber, wie Die es gemacht hätten damals. Denn es ist ihm wichtig, dass wir wissen, was ihm geblüht hätte. Dass er kurz davor war, nicht hier sein zu können. Seine Worte über Einzelhaft, Folter, Lager, Psychiatrie sind dabei nicht weniger beachtlich.
Nun aber weiter im Inhalt des Theaterstücks, als wenn das nicht gereichte, stellt der Autor einen Mann namens Metodi dem Konstantin gegenüber.
Metodi feiert seinen 70. Geburtstag. Ehemals hatte er an vorderster Spitze für die Verschärfung der Verhältnisse im Namen seines Kommunistischen Staatsapparats gesorgt. Das ist aber lange her. Jetzt herrschten Demokraten.  Metodi, der zwar keine Macht mehr hatte, verstand es dennoch mit Hilfe alter Seilschaften, welche vermutlich selbst zu Blamierten würden, Schnüffler von seinen vergangenen Taten fernzuhalten. Da kann sich Konstantin noch so sehr bemühen, sein Verräter dingfest zu machen. – Die neue Demokratie hilft ihm nicht, nicht! Das ist wirklich ein großes Dilemma, das die nicht um Rechte ihrer Bürger schert! Dass dieser Fall auch für andere Demokratien steht, brauche ich nicht extra belegen.
(P.S. Walko Weljow Tscherwenkow könnte dem Autor als Vorlage für die Figur des Metodi gedient haben)
Das Theaterstück kann ich sehr empfehlen. Der Stoff ist dicht und toll inszeniert. Allen Beteiligten ein anerkennendes Lob!

12.04.2019 Theaterbesuch im Kleinen Haus des BE
Im Berliner Ensemble sah „Die Frau, die gegen Türen rannte“, Regie/Oliver Reese.
Das Stück, ein Monolog mit Bettina Hoppe, handelt von Paula Spencer, 39, Alkoholikerin, vier Kinder.
Paula steckt in einem Strickpullover, Jeansrock, Feinstrumpfhose und Slipper. Ihr lockig, blondes und Schulter langes Haar trägt sie wild und verwegen.
Hoppe macht ein auf Frau, doch ihr Körper kommt mit der Daseinsform der zu spielenden Figur nicht zurecht. Der Rock steht ihr einfach nicht. Wieso muss sie einen tragen?
Erzählt wird von einer Frau, deren Selbstwertgefühl von Klein an in den Dreck getreten wurde. Als junges Mädchen lernt sie dann Charlo kennen. Der ist ein echter Mann, nicht schön, aber ein Mann vor dem alle einen ordentlichen Respekt haben. Und so wird ihr auch ein Respekt zu teil – endlich, weil sie an seiner Seite geht.
Sie heiraten und leben 17 Jahre zusammen. Das war nicht reine Freude, aber sie hält die Misshandlungen und Demütigungen aus. Dann, eines Tages aus der Not heraus, weil er ein Auge auf die Tochter geworfen und sie Zeugin dieses anzüglichen Blickes wurde, hat sie ihn vor die Tür gesetzt. Denke ich als  Zuschauerin – endlich wehrt sie sich, nein!
Es fällt mir schwer, nein gelingt gar nicht – mich mit der Darstellung dieser Paula Spencer zu verbinden. Sie agiert in überhastetem hektischem Tempo, wird immer wieder von Songs der 80 Jahre unterbrochen, die sie zu angestrengtem und ungeschmeidigen Hopsen und versuchten Tanzen veranlassen, denn irgendwie muss sie  als Schauspielerin darauf reagieren.
Gerade diese musikalischen Stellen verankern sich als Leerstellen im Kopf des Texters dieses Stücks bei mir.
Der Mangel, den ich hauptsächlich in der Aufführung sehe, ergibt sich also aus der Rolle selbst. Das was sie uns erzählt von ihrem schlimmen Leben, ist in Ermangelung an Authentizität nicht mehr als für einen kurzweiligen und schnell vergessenen Abend gut, leider.

10.04.2019 Nachbetrachtung zu Pjotr Pawlenskyi Aktion mit Stacheldraht von 2012
Nachbetrachtung zum Fernsehbeitrag http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=79223 nach einer Unterhaltung mit Maud Tutsche.
Sie wisse nicht, ob Nacktheit als künstlerisches Mittel das adäquate oder nur mehr ein medial wirksames Werkzeug in Pawlenskis Kunst sei?
Ich spreche mich eindeutig für die Notwendigkeit von Nacktheit in seiner Kunstaktion „Kadaver“ aus, in der er sich in Stachdraht nackt eingerollt vor eines der  Regierungsgebäude in St. Petersburg legt. – Argumentation: die Konstruktion Individium und Stacheldraht zwinge Assoziationen von Rohheit, Brutalität, Terror dem Gegenüber ungeschminckt auf, die wiederum der Künstler seinem Kläger – den Staatsapparat – als Spiegelbild vor Augen führen möchte.

9.04.2019 Heute gemalt im Atelier

6.04.2019 Während der…
Während der Berliner Demo “Mietenwahnsinn”, am 6.04.2019, wurde ich ungewollt Zeugin wie der Miethai eine AKKU-Aktivistin attackierte. Sie konnte sich vorerst retten, aber von welcher Dauer und er kommt zurück, die großen Hauer zwischen den Kiemen in den Leib – ihren und derer, die zahlen müssen zu hauen.
So ein Hai reißt, was er zwischen den Kiemen hat krass entzwei. Es ist ihm aber kein Vorwurf zu machen, denn der HAI folgt seinen natürlichen Instinkten. – Aber wenn ein Humanist ein HAI ist, dann ist das was ganz anderes. Dagegen handeln, wie, das wird gerade verschiedentlich ausprobiert.

Demo, 6.04.2019

4.04.2019 AKKU BERLIN.ORG Basteltag
Boris, Peter und ich schafften in den Uferhallen für unseren großen Auftritt – Samstagsdemo gegen den Mietenwahnsinn, am 6.04.2019.
Wir waren die ganze Zeit künstlerisch tätig. Gemalt haben wir und Dinge gebaut und Dinge erfunden.
Das ist unter anderem dabei rausgekommen. Den Rest verrate ich nicht..

29.03.2019 AKKU BERLIN.ORG
Eine Aktionsgruppe Berliner KünstlerInnen
Unter dem Dach des BBK Berlin hat sich AKKU BERLIN.ORG gegründet. Die Aktionsgruppe führt Kampagnen gegen Entmietung in Berlin durch. Ich bin eine von den AkteurInnen.

28.03.2019 Rahel Hirsch: Eine Pionierin der Emanzipation, in der Galerie VBK
https://www.mittendran.de/lesung-texte-zu-und-von-rahel-hirsch/

24.03.2019 Leipziger Buchmesse
Kommentar zur Buchvorstellung “Seele fressen Freiheit auf” von Sabine Leutheusser Schnarrenberger. Das Buch kann ganz anders sein, aber darüber wurde nicht gesprochen.

aus meinem Arbeitsbuch

17.03.2019 Konzertbesuch in der „Distel“,  Berlin Mitte
War mit M. bei einem Konzert von Barbara Thalheim. Ich bin voreingenommen, obwohl WIR (hi) auch schwierige Zeiten erlebt hatten, aber letzten Endes hat die Beziehung bis heute gehalten.
M., die keine besondere Beziehung noch Verliebtheit zum Schaffen der Künstlerin hegte, gab anerkennend zum Besten, dass Musik und Musiker außergewöhnlich seien.
Dem kann ich nur beipflichten. Ich behaupte, dass ich gerade aus diesem Grund keine Langweile, sondern immer währende Hörlust empfinden konnte. Thalheims Musik ist anspruchsvoll, dicht und ausgefüllt! – Hör-Ödnis kommt einfach gar nicht auf! Holger Biege fällt mir mir noch ein.

16.03.2019 Zeughauskino-Sonderprogramm
Vielleicht das, im ZeughauskinoFrauen in Berlin“ von der indischen Chetna Vora (DDR 1982, 139 Min.) gesehen. Der Dokumentarfilm war Vora´s Vordiplomfilm innerhalb ihres Regiestudiums, dass sie an der HFF Babelsberg absolvierte.
35 Interviewpartnerinnen mit unterschiedlichem sozialen und beruflichen Hintergründen und Alter wurden von ihr porträtiert. Es gab ein paar interessante, sicher auch bemerkenswerte Aussagen, aber im Ganzen war ich eher gelangweilt wie erfreut. Meine größte Kritik gilt der hohen Anzahl der Interviewpartnerinnen und der Filmlänge. So zeichnet sich der Film vor allem durch Menge/Länge, weniger durch Tiefe aus.
Von größerer historischer Bedeutung ist für mich sicher der Umstand, dass die Filmuniversität Babelsberg den Film auf 35 Minuten gekürzt haben wollte, sich die Regisseurin jedoch weigerte.
In weiser Voraussicht hat sie ihren Film vom Unigelände gestohlen und ihrem Kameramann zu geführt. Dieser hat ihn den Film abgefilmt mit der einzigen in der DDR existierenden Videokamera.. Diese „geklaute Version“ ist die, welche ich heute im Kino heute gesehen habe.
Der Filmdiebstahl wurde in der Filmuniversität bald bemerkt. Chetna Vora erhielt Besuch von der Staatssicherheit, die den Film beschlagnahmte.  Sie übergab den Film freiwillig. Das Original wurde gekürzt auf eine Fassung von 25 Minuten. Die Regisseurin hat ihr Originalmaterial nie wieder gesehen.
1983 zog sie mit ihrem Partner, dem Filmemacher Lars Barthel, und der gemeinsamen Tochter nach Indien. Sie starb bereits 1987.
Der anwesende Lars Barthels sagte nach der Vorführung, dass die Obrigkeit die Filmlänge, nicht aber den Filminhalt kritisiert hatte.

10.03.2019 Akademie der Künste, Pariser Platz
Besuch des Kellers der Akademie der Künste, am Pariser Platz. Das war nett. Hauptsächlich erstaunten mich aber die Baulampen auf dem Boden, die die Kellerräume beleuchteten. So eine vereinfachte und mobile Beleuchtungsanlage kenne ich nur von temporären Kunsträumen. Steht dahinter etwa die Absicht, den Akademiekeller wieder schließen zu wollen?

Weniger „nur nett“ war der Ausstellungsbesuch der Käthe-Kollwitz-Preisträgerin, Hito Steyerl (in München geboren) im Erdgeschoß. Mehrere Arbeiten haben mich gefesselt. Anbei die Kulizeichnung zum Kurzfilm „Babenhausen“ 1997, 4:04 Minuten.
Der Filmprotagonist Herr Merin nebst Familie ist 1953 nach Babenhausen (Hessen) gezogen. Aber die Babenhaus´ner sind unbegeistert des erst  1942 judenfrei gewordenen lauschigen Heimatortes. Sie wehren sich gegen ihre Ansiedlung! Auch vor Brandsätzen machen sie keinen Halt.
1993 siedeln die Merins in die USA um. Nachträglich versucht die Stadt Babenhausen das angeschmorte Haus zu kaufen, aber Merin verkauft und renoviert nicht. Seine Courage beieindruckt mich. Die Babenhaus´ner verstehe ich nicht.
Die Ausstellung hat aber noch mehr zu bieten. Steyrl ist Dokumentaristin genauso wie Erzählerin und genauso wie Animateurin. Sie ist unaufdringlich, hält den Finger auf die Wunde.
Wirklich sehr empfehlenswert.

aus meinem Arbeitsbuch

7.03.2019 im Atelier
Arbeitstisch mit Eitemperaemulsion, Pigmenten u. Eitemperafarbreste

5.03.2019 Boris Jöns
Bei einem Treffen einer Initiative im Kampf um den Erhalt der Berliner Ateliers lernte ich Boris Jöns kennen, dessen Video https://www.facebook.com/abbanetzwerk/videos/2119723951381502/ ich gestern erst auf meinem Blog listete. Die Welt ist klein. Ich ließ es mir nicht nehmen, ihm spontan meine Anerkennung für die Aktion um den “Weak Art Award – für Kunstschwächer” entgegen zu bringen.


in der Werkstatt im Haus der Statik

4.03.2019 Preis für Kunstschwächer erstmals am 27.02.2019 vergeben
Der Weak Art Award ist erstmals in diesem Jahr vergeben wurden.
Gesucht waren besonders unsoziale Renditehaie im Ateliervermietungsgewerbe und Schwachpunkte im adminstrativen Mietrecht für Gewerbetreibende. Jede/r der wollte konnte Vorschläge machen. Auch Selbstvorschläge waren möglich.
Der 1. Preis in der Kategorie Personen/Unternehmen/Institutionen ging an:

UDO SCHLÖMER für seine Rolle als CEO der Factory Works GmbH im Kontext der Kündigung der Kunst- und Kleingewerbestandorte Atelierhaus POST OST in der Palisadenstraße, sowie des Gewerbehofs Lohmühlenstraße gegangen.
Der 1. Preis in der Kategorie Mechanismen/Regelungen erhielt:
DAS DEUTSCHE GEWERBEMIETRECHT für seine Rolle im Kontext der Entmietung von Kunst- und Gewerbestandorten.

Es lohnt sich mal diese Videos anzusehen. Sie sind aufschlussreich und komisch.

Weak Art Award Video

Der Weak Art Award wird von AbBA das erste Mal ausgeschrieben für die größten Kunstschwächer in Berlin – Personen, Organisationen aber auch Reglungen und Mechanismen können nominiert werden! Um den Preis, die Jurysitzung, die Öffentlichkeitsarbeit, die Verleihung und die abschließende Fiebel aller Nominierungen umzusetzen, brauchen wir eure Unterstützung auf Kickstarter! Bitte spendet! Die Preisverleihung findet am 31.01.2019 statt. Weitere Informationen folgen u.a. hier.https://www.kickstarter.com/projects/645843119/abba-weak-art-award?ref=user_menu

Gepostet von Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser am Mittwoch, 12. Dezember 2018

Weak Art Award – Trophäen-Übergabe an Udo Schlömer

Leider konnte Herr Schlömer seinen 1. Platz beim Weak Art Award nicht persönlich entgegennehmen. Aber per Lieferung kommt er schliesslich doch noch in den verdienten Besitz der Trophäe.

Gepostet von Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser am Montag, 4. März 2019


mit Laptop Pad gezeichnet

28.02.2019 Spielerei mit “kleinem” 3 D
Für  Sir Moneyman´s Gestaltung habe ich erstmals “Paint 3D” benutzt, welches bei Windows-PC installiert ist.
Die Mittel für die 3D Animation sind eingeschränkt, dennoch hatte ich Freude, vor allem bei den Tools für das kleine Video. Hier konnte ich das Bild wackeln, springen, schweben und noch was lassen, ohne großen Aufwand.
Das Motiv zeigt Moneyman in seiner Privatgalerie. In dem Raum sind die notariell beglaubigten Besitzurkunden  zu seiner eigenen Freude angemessen präsentiert. Ich gehe nicht davon aus, dass ich das Motiv tatsächlich so gestalten werde. Die Grundidee bleibt aber.

27.02.2019 Geschichte ” Sir Moneyman…”


Seite 2, gezeichnet mit dem Finger auf dem Laptop Pad

25.02.2019 im Atelier
An denen heute gemalt. Alle sind noch unvollendet.

24.02.2019 Arbeit aufgenommen
Habe die Arbeit an meinem bereits vor einem Jahr begonnenen Künstlerbuch “Sir Moneyman, ein englischer Invester” wieder aufgenommen. Ich hatte das Buch mit der Computermaus oder mit Finger auf dem Laptop Pad gezeichnet. Wegen zunehmend ermüdender Ambition so zu zeichnen die Arbeit jedoch vorzeitig abgebrochen. Um mich neu zu motivieren, wechselte ich das Medium. Bei Modulor hatte ich Lackstifte für mich entdeckt.
Die Lackstifte erwiesen sich als brauchbar, aber die “Zeichnung” verlor mit dem Lackstift in der Hand ihren zuvor anhaftenden krakeligen Charme. Jetzt hänge ich doch wieder an der Computermaus. Ich hoffe ich halte durch. Die Geschichte ist mir wichtig. Ich muss sie irgendwann beenden so oder so.

Sir Moneyman auf der Suche, 2019, Seite 4, gezeichnet mit dem Finger auf dem Laptop Pad

22.02.2019 Die Band “Queen” im Kino
Habe mit Besuch von auswärts und M. im Cinemaxx das biografische Filmdrama “Bohemian Rhapsody” von Bryan Singer/ Dexter Fletcher, GB, 2018 angesehen. Ob der Film der Wirklichkeit entspricht, weiß ich nicht. Für Queen-Liebhaber ist der Film durchaus sehenswert, wenngleich ein paar lahme Momente im Drehbuch anstrengen.

18.02.2018 Zurück ins Malerleben
Die Berlinale ist vorbei, es gibt nicht länger Ausflüchte das Atelier zu umgehen.

Heute u.a. an dem weitergemalt, Ausschnitt

17.02.2019 Voller Tag mit A., Gysi, Kupferstichkabinett, Systemsprenger, Elisa y Marcela
“Gregor Gysi trifft Zeitgenossen”. Heute  um 11 Uhr im DT, die argentinisch-deutsche Filmemacherin Jeanine Meerapfel getroffen. Es war nett.

Besuch der Ausstellung “Rendevous. Die französischen Meisterzeichnungen des Kupferstichkabinett” im Kupferstichmuseum.
Bei einem Porträt von Hyacinthe Rigaud (1659-1743) eine Form für meine eigene Arbeit entdeckt. Charles-Niclas Cochin d. J. (1715-1790) erheiterte mich mit dem Blatt ”Zeichenkurs an der Akademie” und die  Kupferstichstudien von Hubert Francois Bouguigons (1699-1773)  beeindruckten mich technisch und Jean-Jacques de Boissieu (1736-1810) hat mich gefesselt seiner Kleinteiligkeit wegen in “Landschaft mit zwei Zeichnern”.

Besuch der Berlinale. Drehbuch, Kamera, Regie, Figuren ordnen sich im Film “Systemsprenger”  von Nora Fingscheidt (Deutschland, 2019) einem einzig vorherrschenden und künstlich erzeugten Gefühl, der Hysterie unter.  Der Film überzeichnet einfach alles damit und verliert von Minute zu Minute an Authentizität. Ich wünsche mir Rainer Werner Fassbinder.

Besuch der Berlinale. Zum gesehenen Film “Elisa y Marcela” von Isabel Coixet (Spanien, 2018) habe ich dagegen ein beflügeltes Gefühl, auch wenn meine Begleitung und ich über das Ende diskutieren müssen. Unsere Meinungen gehen auseinander und zwar: War das Pferd am Strand mit Reiterin real oder eine Fata Morgana? (Ich war für letzteres.) Kleine Anmerkung, eine erotische Szene weniger, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

16.02.2019 Bruno Ganz (22.03.1941 – 16.02. 2019)
Laut dpa Nachrichten ist der Schauspieler Bruno Ganz, Träger des Iffland-Ring heute seinem Krebsleiden erlegen. Ich bin nicht einverstanden, aber das juckt den Tod nicht.

14.02.2019 Besuch bei der Berlinale, “Von wegen Schicksal”, Bundesrepublik Deutschland, 121 Minuten, 1979

Habe mir unter der Rubrik „Dokumentarfilm „Von wegen Schicksal“ von Helga Redemeister angesehen. Der Film porträtiert eine Familie, Standort Märkisches Viertel, Berlin, Ende der 70 Jahre.
Irene Rakowitz (48) lebt mit den Kindern Astrid (13) und Konstantin genannt Bulli (8) in der Plattenbausiedlung. Ihr geschiedener Mann wohnt ebenfalls im Haus, fünf Etagen tiefer. Die Kinder Carmen (17) und Susanne (16) leben bereits nicht mehr im Haushalt der Mutter bei Filmbeginn.
Irene ist Hausfrau, sie ist schwerbeschädigt, sie raucht beim Essen und auch so sehr viel, sie hat Goldblomben im Gebiss und trägt Kittelschürze bei der Küchenarbeit. Außerdem hört sie gern Musik von Schallplatte und malt Blumenbilder nach Vorlage.
Astrid ist ehrgeizig, sie strengt sich für gute Noten an. Sie will mal was mit Sprachen machen und mit Menschen zu tun haben, aber nicht mit zu vielen und nicht ständig. Sie stützt die Meinung der Mutter darin, wenn ihr Bruder tausendmal was von der Mutter gesagt bekommt und er nicht reagiert, dass er dann eine gewixt bekommt. Was solle man ansonsten machen?
Genauso sieht sie es gerechtfertigt, wenn sie ihrem nervenden Bruder eine wixt.
Bulli beschwert sich über die Schläge der Mutter und Schwester, die seiner Meinung nach aus heiterem Himmel kommen. Da er sich gern beim Vater aufhält, ist er in ständigen Konflikt mit der Mutter. Diese möchte nicht, dass er sich dort lange und oft aufhält, da der Vater Waffen verherrlicht. Sie verachtet Gewalt. Sie möchte den Sohn vor dem schlechten Einfluss des Vaters schützen.
Der Haushalt ist aufgeräumt, die Einrichtung einfach, aber trotzdem reicht es noch für einen eigenen Schallplattenspieler für die Tochter.
Richard ist gelernter Bergarbeiter. Mit der Kohletagebaukrise wurde er arbeitslos. Die Familie zog vom Ruhrpott nach Berlin.
Er arbeitet aktuell als Hilfskraft bei einer Baufirma. Seine Aufgabe ist es in der Neubausiedlung Märkisches Viertel, den bröckelnden Putz der Fassaden auszubessern.
In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Waffen. Sein Interesse an Waffen gibt er an den Sohn weiter.
Die Tochter Carmen und Susanne leben nicht mehr Zuhause. Carmen ist schon als Teenager mit „Lutz“ zusammen gekommen. Er hat eine eigene Wohnung und verdient gutes Geld. Sie lebt bei ihm und macht eine Ausbildung für Büroarbeit. Es ist ihr wichtig eine saubere Arbeit zu machen. Putzfrau würde sie nie sein wollen noch können.
Ihre Mutter hasst sie und sie verliert kein gutes Wort über sie. Sie hält sie für eine schlechte Mutter. Carmen habe als Kind im Haushalt helfen müssen, ihre Geschwister auch. Ihrem Wertesystem nach ist das falsch. Kinder sollten davon befreit sein, auch der Ehemann. Die Mutter hat das Essen pünktlich auf den Tisch zu bringen und keine Ansprüche an die Familie zu stellen.
Susanne lebt auch nicht mehr zu Hause. Sie redet auch nicht gut über die Mutter, ist aber nicht so ablehnend wie Carmen.
Der Dokufilm beobachtet und manchmal bringt die Regisseurin die Protagonisten durch Fragestellung in eine bestimmte Richtung. Letztlich dreht sich aber alles um Irene, die zwar nicht immer gut weg wegkommt, von der ich mich allerdings auch nie ganz abwenden konnte.
Eine beeindruckende Figur mit Rückgrat.

12.02.2019 Besuch bei der Berlinale, “Anbessa”, USA/Italien, 85 Minuten, 2019
Heute mit A. spontan Film bei der Berlinale gesehen. Unter der Rubrik “Generation” lief “Anbessa“, von Mo Scarpellie, ein Dokumentarfilm mit szenischen Episoden. Der Dokufilm handelt vom Leben einer zweiköpfigen amharischen Familie Zentraläthiopiens. Mutter und Sohn Asalif leben in einer Lehmhütte ohne Strom, Wasser und ohne gemauerte Wände und Böden, am äußersten Rand einer Hochhaussiedlung.
Beide sind bettelarm. Die Mutter flechtet Körbe für den Lebensunterhalt, Asalif, etwa 9 Jahre alt, stromert in der Gegend rum nach verwertbaren Utensilien. Vor allem Elektroschrott interessiert ihn.
Der Film hat gute Momente, als Bsp.weise sein Freund Kuba seine Mutter als Hure bezeichnet, beendet Asalif sofort die Freundschaft mit ihm.
In einer späteren Szene ist Asalif bei einem Jungen in einer der Hochhauswohnungen zu Gast. Asalif zeigt ihm seinen gerade selbstgebauten Hubschrauber. Der Junge ist nicht angetan von Asalifs Bastelei und bekennt, dass ihm sein Vater einen viel besseren kaufen wird. Das ist eine sehr gute und starke Stelle, Asalif wird ungeschminkt seine grausame Armut bewusst. Oder zu guter Letzt, als die Mutter ihn bittet “Lehre mich irgendetwas!”, aber ihr Sohn auch nach mehrmaliger Aufforderung ihrem sehnlichen Wunsch nicht nachkommt und sie sich kapitulierend mit ihrer Korbflechterei in die Hütte zurückzieht.
Sehenswert ist der Film. Allerdings, er nimmt an Spannung gelegentlich ab, dort, wo es keine Wendungen gib. Deswegen hätte ich mir weniger an Filmlänge gewünscht.

11.02.2019 Atelier

Ausschnitt, unvollendet

8.02.2019 Wieder im Panoramamuseum gewesen
Heute mit M. dort gewesen. Wieder den Himmel bewundert.
M. hat wie ich bereits am Vortag den Künstler in seinem Bild entdeckt. Sie mochte auch die Hintergrundgeräusche, die Musik sehr. Wir kamen ganz oben auf der obersten Plattform des Turms ins Träumen, sahen uns im Liegestuhl bei Milchkaffee sitzen, ausruhen, Seele baumeln lassen.
Ich entschleunigte wie gestern.
Freu mich, dass die Installation mindestens 10 Jahre am Ort zugänglich sein wird, auch wenn die “Gebäudehülle” von außen mies aussieht.

7.02.2019 Das Panoramamusuem, ein schwarzer Kasten, Fragezeichen
Heute das antike Panoramabild des Architekts und Künstlers Yadegar Asisi: H = 32 m(h), ø 31,40 m an der Museumsinsel zu Berlin betrachtet.
Das 360 Grad Panorama besteht aus einem riesigen Foto auf Plane. Es handelt sich dabei um ein inszeniertes Foto,  immer aus der Vogelperspektive aufgenommen. Das verwendete Objektiv würde ich gern mal benützen.
Das Motiv zeigt Menschen im Jahr 129 n. Chr., der antiken Stadt Pergamon. Auch wenn man mit Geschichte nichts am Hut hat, es wirkt!
Mein Lieblingsdetail ist der dramatische Himmel, der ganz weit oben unter der hohen Kuppel bedrohlich dem Betrachter die Stirn weißt. Durch die Besteigung des Zuschauer-Turm konnte ich ihm näher kommen. Wirkungsvoll sind diverse Hintergrundgeräusche wie menschliche Stimmen, Tierlaute und und die getragen werden von einer stimmungsvollen Musik und Licht für den Abend, die Nacht, den Sonnenaufgang und den Tag.
Für den nächsten Besuch packe ich ein Fernglas, um noch mehr Details des Panoramas erkennen zu können.

28.01.2019 Atelier

Beginn eines neuen Bildes

24.01.2019 Puccini Oper La Boheme
Wurde kurzfristig von M. zur Generalprobe zu La Boheme in die Komische Oper eingeladen. Hatte während der Aufführung wegen der engen Sitzreihen zu tun mit meinem langen Körper und mit einer großen Müdigkeit, die schon in mir währte vor Ankunft im Opernhaus.
Die Aufführung ist (vielleicht) sehenswert. Italienische Oper geht ja auch immer irgendwie durch.

16.01.2019  Jutta Hoffmann liest Einar Schleef zum 75. Geburtstag im Roten Salon der Volksbühne
Jutta Hoffmann spielte mit Einar Schleef mehrere Inszenierungen wie „Fräulein Julie“ (1975) und „Verratenes Volk“.
Schleef`s Theaterarbeit hatte sie so beeindruckt und herausgefordert,  dass sie nach seinem Tod, 2001, nicht wieder auf einer Bühne stehen konnte, weil er so „groß und genial“ war -. Darunter kann sie nicht!
Bei der Lesung von Schleefs Texten spielte sie lesend zu Textauszügen aus „Zuhause“, „Arthur“,  „Die Villa“ und anderen. Da kam die Schauspielerin in ihr voll durch.
Es ist zu bedauern, dass sie sich gegen die Bühne entscheidet, gleichfalls beeindruckt mich ihre Konsequenz.

9.1.2019 Müllersalon #11: Ich habe kein Geld für Blumen und keine Zeit/ Verse zu machen nur für dich Heiner Müller zum 90. Geburtstag
Es ist schon eine liebgewonnene Gewohnheit geworden, dass ich an Heiner Müllers Geburtstag etwas um Heiner Müller mit  M. mache.
Heute sind wir aus diesem Anlass im Kammerspielsaal des Deutschen Theaters. Es werden Müller-Texte vom Blatt von sieben Schauspielern auf sächsisch vorgetragen. Höchst interessant, aber nicht jedem Sprecher gelang dies gut und deswegen von durchwachsener Qualität.
Milan Peschel zum Beispiel war entweder miserabel vorbereitet, weil Krankheit Autoreparatur Schneeverwehungen ihn daran gehindert hatten zu üben oder er hatte einfach Null Bock darauf. Schade, schade!
Hervorragend dagegen war Kathleen Morgeneyer. Ihre Art zu Sächseln hat Ähnlichkeit mit der von „Mandy“ (Martina Hill) aus der „Heute Show“.
Zu den Texten von Müller, nun sie sind einfach Bombe.- Das kann keiner kaputt sprechen. Sie in sächsisch zu hören, das funktioniert sehr gut. Jetzt wäre es an der Zeit eine Theaterproduktion eines seiner Stücke in dieser Mundart aufzuführen.
Nachfolgend, ab zehn fand im kleinen Foyer ein Lese-Marathon-Interview mit Agnes Julia Mann und Almut Zilcher statt, dem wir einer guten Stunde beiwohnten. Es war von hoher Qualität und versöhnte mich am Ende mit dem vorig erlebten.
Erwähnenswert, der Tisch im Foyer mit aufgebauter Einladung zum Whisky trinken. Wir sind ihr nachgekommen, wie viele andere. Müller soll Whisky sehr gemocht haben.

7.1.2019 Weiße Leinwände
Heute im Atelier weiße Leinwände betrachtet und gedacht und gedacht. Mehr war nicht.
Vorher war ich in der Mahlower 27 zu einem Treffen mit Neuköllnern Künstlern, um in diesem Jahr ein offenes Atelierwochenende in Neukölln zu installieren. Das Treffen war konstrukitiv, ich bin optimistisch.

4.1.2019 Kinofilm, Shoplifters
Habe mit M. im Kino „International“ den japanischen Film Shoplifters/2018, in der Regie von Hirokazu Kore-eda gesehen.
Der Film erzählt von der am Rande lebenden japanischen Gesellschaft, den Shibatas. Hutsue (Killin Kiki) – eine alte Frau und heimliches Oberhaupt, Enkelin-Aki (Mayu Matsuoka) – ein junges und schönes Fräulein, das vor einer Spiegelwand für Geld strippt, Wunsch-Mutter Nobuyo (Sakura Andô) – die in einer Großwäscherei arbeitet, Osamu (Lily Franky) – Tagelöhner und Dieb, dessen sehnlichster Herzenswunsch ist, das Shota (Jyo Kairi) – ein aufgeweckter Junge von etwa zehn Jahren – zu ihm „Vater“ sagt, was dieser aber nicht tut, obgleich er Osamu sehr gern hat. Zu guter Letzt gibt es noch die „kleine Schwester“ Juri (Miyu Sasaki), die von Osamu und Shota eines Abends regelrecht von einem „Balkon abgepflückt“ und mit nach Hause genommen wird. Das sind die Hauptdarsteller des Films und sie sind großartig.
Alle gemeinsam leben sie auf engstem Raum, der aus einer flachen Bretterbude besteht. Neben der Rente von Hutsue und den Jobs von Nobuyo und Osamu verdienen sie ihren Lebensunterhalt durch kleinen Diebstahl von Lebensmitteln, Körperpflegemitteln oder auch mal was zum Weiterverkauf geeignetem, wie zwei Angelruten.
Der Film bildet eindrücklich ab, wie Leben auch geht!
Als besonders ist zweifelslos hervorzuheben, die Verbindung die die Protagonisten miteinander haben.  –  Nämlich verbunden als Familienbande, verbunden als soziale Familie, die in einer Fülle von  Liebe, Zärtlichkeit,  Respekt und Achtung miteinander leben, welche in Anlehnung zu elysischen Verhältnissen stehen könnten.
Ich fragte mich, ob dieser Familienentwurf, ein zukunftsweisender Gegenentwurf für die biologische Familie sein kann, vielleicht?
Für mich besonders war auch die Kameraführung, die oft auf Totalen verzichtete und den Fokus stattdessen auf den Fußboden richtete, der beherrscht war von den Schlaf- und Sitzstätten, den Tatamis (Futons). Das war verstörend schön. Dieser benannte Fokus verstärkte für mich die Wahrheit über das gezeigte Raumgefühl – die absolute Enge der Not!
Zu guter Letzt bestach der Film auch dadurch, dass seine Figuren obwohl Sympathieträger nicht aalglatt waren und sich in jeder ihrer Biografien sowohl Yin auch ein Yang fand.
Ungewöhnlich ist auch die Regieführung und der sparsame Gebrauch von Worten. Gerade am Anfang fragte ich mich, ob es sich nicht um einen Dokumentarfilm handelte. Ich hatte das Gefühl, ich sitze in „Echtzeit“ mit den Protagonisten in ihrer Stube, läge mit auf ihrer Schlafnische.
Das am Rande noch, im Film wurde unheimlich viel und oft gegessen.
Kleine Schwachstelle, die deutsche Synchronisation. Da wurde gesprochen, obwohl sich keine Münder bewegten und das war nicht nur einmal so.

1.1.2019 Neujahrskonzert in der Gethsemanekirche
Eine liebgewonnene Gewohnheit ist es geworden, am Neujahrstag spazieren zu gehen oder ein Neujahrskonzert zu besuchen. Meiner Trägheit war es geschuldet, dass ich lediglich in der Gethsemanekirche, ein Harfen & Orgelkonzert besuchte. Meine Freundin A. hatte dieselbe Idee und so trafen wir uns dort.
Anna Steinkohler, Harfe und Oliver Vogt, Orgel spielten Musik von Georg Friedrich Händel, Carl Philipp Emanuel Bach, Cèsar Franck, Claude Debussy, Alfred Holy, Pedro Josè Blanco, Domenico Scarletti.
Der Vortrag war abwechslungsreich. Mal spielten die Musiker zusammen, mal spielten sie solo.
Ich wäre die ganze Zeit bei der Musik gewesen, wenn da nicht zu hören waren Klettverschlüsse, knarrende Bänke, Getuschel, knisternde Programmblätter und diese mich unerwünscht abgelenkten. Am liebsten hätte ich die Störenfriede sofort absaugen lassen – von unten damit sie mir nicht im Bild sind. – Weil das nicht ging, setzte ich mich von meinem vorderen Platz alsbald in die vorletzte Reihe. Dort saß ich so gut wie allein und hatte die nötige Stille, um mich ganz auf die Musik einzulassen.

Bedeutsam war an diesem Abend auch die Kirche selbst. Rundbogenfenster, Kreuzrippengewölbe, Bündelpfeiler usw.  Keine Ablenkung durch ein schnödes Götzenbild. Dieser Kircheninnenraum brauchte Bilder wirklich nicht, hatte ihr Ankommen vielleicht einstmals weggeschrien.
Das teilweise unverputzte Mauerwerk an den Senkrechten, den Wölbungen, den…, bestimmt als Schmuckelement den Raum und gereichte meinem betrachtenden Auge völlig aus. Der Bauherr, August Orth, war vermutlich dominant, mehr ging nicht! Ich mag ihn!
Die Kirche vermochte mir etwas Mittelalterliches vorgaukeln, in jedem Fall ist sie märchenhaft und bezaubernd und bestechend in ihrer Liebe für die Einzelheiten. Wie anrührend, Beispeilsweise, war es,  als ich im ersten Rang – dem Chorgang – auf alten Holzbrettern schritt und mich dabei in  einem Bauernhaus wähnte aus Ur Ur Steingroßmutters Zeiten.

 

 

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